1. Lutz hatte gerade noch Zeit, die Liste des Nationalrats durchzusehen (Лутц только успел просмотреть список национального советника) und sie, stöhnend über die Berühmtheit der Namen, sinken zu lassen (и, стоная при виде этих знаменитых имен, положить его: «дать ему опуститься», stöhnen – стонать) – in was für eine unselige Angelegenheit bin ich da verwickelt, dachte er (в какое злосчастное дело я тут впутался, подумал он) –, als Bärlach eintrat, natürlich ohne anzuklopfen (как вошел Берлах, разумеется, не постучав). Der Alte hatte vor (старик имел намерение), die rechtlichen Mittel zu verlangen, bei Gastmann in Lamboing vorzusprechen (потребовать, попросить законные основания для визита к Гастману в Ламбуэн), doch Lutz verwies ihn auf den Nachmittag (но Лутц велел ему приходить после обеда, verweisen-verwies-verwiesen– указывать, рекомендовать). Jetzt sei es Zeit, zur Beerdigung zu gehen, sagte er und stand auf (теперь пора отправляться на похороны, сказал он, и встал).
Bärlach widersprach nicht und verließ das Zimmer mit Lutz (не стал возражать и покинул кабинет вместе с Лутцем), dem das Versprechen, Gastmann in Ruhe zu lassen (которому обещание оставить Гастмана в покое), immer unvorsichtiger vorkam und der Bärlachs schärfsten Widerstand befürchtete (стало казаться все более необдуманным, и который опасался резкого протеста со стороны Берлаха, vorkommen, kam vor, vorgekommen – казаться; der Widerstand – сопротивление).
1. Lutz hatte gerade noch Zeit, die Liste des Nationalrats durchzusehen und sie, stöhnend über die Berühmtheit der Namen, sinken zu lassen – in was für eine unselige Angelegenheit bin ich da verwickelt, dachte er –, als Bärlach eintrat, natürlich ohne anzuklopfen. Der Alte hatte vor, die rechtlichen Mittel zu verlangen, bei Gastmann in Lamboing vorzusprechen, doch Lutz verwies ihn auf den Nachmittag. Jetzt sei es Zeit, zur Beerdigung zu gehen, sagte er und stand auf.
Bärlach widersprach nicht und verließ das Zimmer mit Lutz, dem das Versprechen, Gastmann in Ruhe zu lassen, immer unvorsichtiger vorkam und der Bärlachs schärfsten Widerstand befürchtete.
2. Sie standen auf der Straße, ohne zu reden, beide in schwarzen Mänteln, die sie hochschlugen (они стояли на улице не разговаривая, оба в черных пальто с поднятыми воротниками, den Kragen hochschlagen – поднятьворотник). Es regnete, doch spannten sie die Schirme für die wenigen Schritte zum Wagen nicht auf (шел дождь, но они не стали раскрывать зонтов ради нескольких шагов до машины, aufspannen – натягивать). Blatter führte sie (Блаттер вел их). Der Regen kam nun in wahren Kaskaden, prallte schief gegen die Fenster (теперь дождь полил как из ведра: «подлинными каскадами», косо ударяя в стекла, prallen – ударяться; schief – косо). Jeder saß unbeweglich in seiner Ecke (каждый сидел неподвижно в своем углу, sich bewegen – двигаться). Nun muss ich es ihm sagen, dachte Lutz und schaute nach dem ruhigen Profil Bärlachs (сейчас я должен ему сказать, подумал Лутц и взглянул на спокойный профиль Берлаха), der wie so oft die Hand auf den Magen legte (который, как он это часто делал, приложил руку к желудку).
»Haben Sie Schmerzen?« fragte Lutz (у Вас боли? – спросил Лутц).
»Immer«, antwortete Bärlach (всегда, – ответил Берлах).
2. Sie standen auf der Straße, ohne zu reden, beide in schwarzen Mänteln, die sie hochschlugen. Es regnete, doch spannten sie die Schirme für die wenigen Schritte zum Wagen nicht auf. Blatter führte sie. Der Regen kam nun in wahren Kaskaden, prallte schief gegen die Fenster. Jeder saß unbeweglich in seiner Ecke. Nun muss ich es ihm sagen, dachte Lutz und schaute nach dem ruhigen Profil Bärlachs, der wie so oft die Hand auf den Magen legte.
»Haben Sie Schmerzen?« fragte Lutz.
»Immer«, antwortete Bärlach.
3. Dann schwiegen sie wieder, und Lutz dachte: Ich sage es ihm nachmittags (они опять замолчали, и Лутц подумал: я скажу ему после обеда). Blatter fuhr langsam (Блаттер ехал медленно). Alles versank hinter einer weißen Wand, so regnete es (все скрылось за белой завесой, такой лил дождь, versinken-versank-versunken – тонуть, погружаться). Trams, Automobile schwammen irgendwo in diesen ungeheuren, fallenden Meeren herum (трамваи, автомобили плавали где-то в этих огромных падающих морях), Lutz wusste nicht, wo sie waren, die triefenden Scheiben ließen keinen Durchblick mehr zu (Лутц не знал, где они находятся, струящаяся по стеклам вода не позволяла ничего разглядеть: «струящиеся стекла не давали ‘прогляда’»). Es wurde immer finsterer im Wagen (в машине становилось все темней).
Lutz steckte eine Zigarette in Brand (Лутц закурил сигарету, der Brand – пожар, горение, головня; in Brand stecken – зажигать; brennen-brannte-gebrannt – гореть), blies den Rauch von sich, dachte (выпустил струю дыма и подумал, blasen-blies-geblasen – дуть), dass er sich im Fall Gastmann mit dem Alten in keine Diskussion einlassen werde, und sagte (что по делу Гастмана он не пустится со стариком ни в какие дискуссии, и сказал):
3. Dann schwiegen sie wieder, und Lutz dachte: Ich sage es ihm nachmittags. Blatter fuhr langsam. Alles versank hinter einer weißen Wand, so regnete es. Trams, Automobile schwammen irgendwo in diesen ungeheuren, fallenden Meeren herum, Lutz wusste nicht, wo sie waren, die triefenden Scheiben ließen keinen Durchblick mehr zu. Es wurde immer finsterer im Wagen.
Lutz steckte eine Zigarette in Brand, blies den Rauch von sich, dachte, dass er sich im Fall Gastmann mit dem Alten in keine Diskussion einlassen werde, und sagte:
4. »Die Zeitungen werden die Ermordung bringen, sie ließ sich nicht mehr verheimlichen (газеты напечатают сообщения об убийстве, его нельзя больше скрывать).«
»Das hat auch keinen Sinn mehr«, antwortete Bärlach, »wir sind ja auf eine Spur gekommen (это теперь уже и не имеет смысла, – ответил Берлах, – мы ведь напали на след).«
Lutz drückte die Zigarette wieder aus (Лутц снова погасил сигарету, drücken – давить):
»Es hat auch nie einen Sinn gehabt (это никогда и не имело смысла).«
Bärlach schwieg, und Lutz, der gern gestritten hätte, spähte aufs neue durch die Scheiben (Берлах молчал, а Лутц, который охотно поспорил бы, стал всматриваться в окно, spähen– высматривать). Der Regen hatte etwas nachgelassen (дождь немного утих). Sie waren schon in der Allee (они были уже на аллее). Der Schoßhaldenfriedhof schob sich zwischen den dampfenden Stämmen hervor (Шоссгальденское кладбище надвигалось между дымящимися стволами, schieben-schob-geschoben – толкать, двигать; der Stamm), ein graues, verregnetes Gemäuer (серая, залитая дождем каменная стена). Blatter fuhr in den Hof, hielt (Блаттер въехал во двор и остановился). Sie verließen den Wagen (они вылезли из машины, verlassen-verließ-verlassen– покидать), spannten die Schirme auf und schritten durch die Gräberreihen (раскрыли зонты и зашагали вдоль могильных рядов, dasGrab– могила; dieReihe– ряд). Sie brauchten nicht lange zu suchen (искать им пришлось недолго). Die Grabsteine und die Kreuze wichen zurück (надгробные камни и кресты остались позади, weichen-wich-gewichen– отступать, уклоняться; dasKreuz), sie schienen einen Bauplatz zu betreten (казалось, они вступили: «казались вступить» на строительную площадку, scheinen-schien-geschienen– казаться).
4. »Die Zeitungen werden die Ermordung bringen, sie ließ sich nicht mehr verheimlichen.«
»Das hat auch keinen Sinn mehr«, antwortete Bärlach, »wir sind ja auf eine Spur gekommen.«
Lutz drückte die Zigarette wieder aus:
»Es hat auch nie einen Sinn gehabt.«
Bärlach schwieg, und Lutz, der gern gestritten hätte, spähte aufs neue durch die Scheiben. Der Regen hatte etwas nachgelassen. Sie waren schon in der Allee. Der Schoßhaldenfriedhof schob sich zwischen den dampfenden Stämmen hervor, ein graues, verregnetes Gemäuer. Blatter fuhr in den Hof, hielt. Sie verließen den Wagen, spannten die Schirme auf und schritten durch die Gräberreihen. Sie brauchten nicht lange zu suchen. Die Grabsteine und die Kreuze wichen zurück, sie schienen einen Bauplatz zu betreten.
5. Die Erde war mit frischausgehobenen Gräbern durchsetzt, Latten lagen darüber (земля была покрыта свежевырытыми могилами с лежащими над ними досками, die Latte). Die Feuchtigkeit des nassen Grases drang durch die Schuhe, an denen die lehmige Erde klebte (влага мокрой травы проникала в ботинки, на которые налипали комья глины, feucht – влажный; das Gras – трава; der Lehm – /песчанистая/ глина).
In der Mitte des Platzes, zwischen all diesen noch unbewohnten Gräbern (в середине этой площадки, между еще не заселенными могилами), auf deren Grund sich der Regen zu schmutzigen Pfützen sammelte (на дне которых дождь собирался грязными лужами, die Pfütze), zwischen provisorischen Holzkreuzen und Erdhügeln (между временными деревянными крестами и земляными холмиками, der Hügel – холм), dicht mit schnellverfaulenden Blumen und Kränzen überhäuft, standen Menschen um ein Grab (густо засыпанными быстро гниющими цветами и венками, стояли вокруг могилы люди, überhäufen– перегружать, засыпатьсверхом: der Haufen – куча).
Der Sarg war noch nicht hinabgelassen, der Pfarrer las aus der Bibel vor (гроб еще не был опущен, пастор читал из Библии, hinab – вниз), neben ihm, den Schirm für beide hochhaltend (рядом с ним, держа над обоими зонт), der Totengräber in einem lächerlichen frackartigen Arbeitsgewand (стоял могильщик в смешном фракоподобном рабочем костюме, das Gewand – облачение, одеяние), frierend von einem Bein auf das andere tretend (от холода переступая с ноги на ногу, frieren – мерзнуть).
5. Die Erde war mit frischausgehobenen Gräbern durchsetzt, Latten lagen darüber. Die Feuchtigkeit des nassen Grases drang durch die Schuhe, an denen die lehmige Erde klebte. In der Mitte des Platzes, zwischen all diesen noch unbewohnten Gräbern, auf deren Grund sich der Regen zu schmutzigen Pfützen sammelte, zwischen provisorischen Holzkreuzen und Erdhügeln, dicht mit schnellverfaulenden Blumen und Kränzen überhäuft, standen Menschen um ein Grab.
Der Sarg war noch nicht hinabgelassen, der Pfarrer las aus der Bibel vor, neben ihm, den Schirm für beide hochhaltend, der Totengräber in einem lächerlichen frackartigen Arbeitsgewand, frierend von einem Bein auf das andere tretend.
6. Bärlach und Lutz blieben neben dem Grabe stehen (Берлах и Лутц остановились возле могилы). Der Alte hörte Weinen (старик услышал плач). Es war Frau Schönler, unförmig und dick in diesem unaufhörlichen Regen (плакала фрау Шенлер, бесформенная и толстая под этим беспрерывным дождем), und neben ihr stand Tschanz, ohne Schirm (рядом с ней стоял Чанц, без зонтика), im hochgeschlagenen Regenmantel mit herunterhängendem Gürtel, einen schwarzen, steifen Hut auf dem Kopf (с поднятым воротником плаща и болтающимся поясом, в твердой черной шляпе). Neben ihm ein Mädchen, blass, ohne Hut (рядом с ним девушка, бледная, без шляпы, der Hut), mit blondem Haar, das in nassen Strähnen hinunterfloss (со светлыми волосами, ниспадавшими мокрыми прядями, die Strähne; hinunter – вниз; fließen-floss-geflossen – течь), die Anna, wie Bärlach unwillkürlich dachte ("Анна", – невольно подумал Берлах). Tschanz verbeugte sich, Lutz nickte, der Kommissär verzog keine Miene (Чанц поклонился, Лутц кивнул, комиссар не повел бровью, die Miene verziehen – изменятьвыражениелица).
Er schaute zu den andern hinüber, die ums Grab standen (он смотрел на остальных, стоявших вокруг могилы), alles Polizisten, alle in Zivil, alle mit den gleichen Regenmänteln (сплошь полицейские, все в штатском, все в одинаковых плащах), mit den gleichen steifen, schwarzen Hüten, die Schirme wie Säbel in den Händen (в одинаковых твердых черных шляпах, зонты, как сабли, в руках, der Säbel), phantastische Totenwächter, von irgendwo herbeigeblasen, unwirklich in ihrer Biederkeit (фантастические стражи умерших, откуда-то принесенные ветром: «придунутые», нереальные в своем простодушии, /обывательской/ ограниченности).
6. Bärlach und Lutz blieben neben dem Grabe stehen. Der Alte hörte Weinen. Es war Frau Schönler, unförmig und dick in diesem unaufhörlichen Regen, und neben ihr stand Tschanz, ohne Schirm, im hochgeschlagenen Regenmantel mit herunterhängendem Gürtel, einen schwarzen, steifen Hut auf dem Kopf. Neben ihm ein Mädchen, blass, ohne Hut, mit blondem Haar, das in nassen Strähnen hinunterfloss, die Anna, wie Bärlach unwillkürlich dachte. Tschanz verbeugte sich, Lutz nickte, der Kommissär verzog keine Miene.
Er schaute zu den andern hinüber, die ums Grab standen, alles Polizisten, alle in Zivil, alle mit den gleichen Regenmänteln, mit den gleichen steifen, schwarzen Hüten, die Schirme wie Säbel in den Händen, phantastische Totenwächter, von irgendwo herbeigeblasen, unwirklich in ihrer Biederkeit.
7. Und hinter ihnen, in gestaffelten Reihen, die Stadtmusik (а позади них убывающими рядами – городские музыканты, die Staffel – ступень, уступ, ярус; эстафета), überstürzt zusammengetrommelt, in schwarzroten Uniformen (собранные в спешке, в черно-красных униформах, zusammentrommeln– созывать: die Trommel – барабан), verzweifelt bemüht, die gelben Instrumente unter den Mänteln zu schützen (отчаянно старавшиеся укрыть свои медные инструменты под плащами, schützen– защищать). So standen sie alle um den Sarg herum, der dalag (так все они стояли вокруг гроба, стоявшего здесь), eine Kiste aus Holz, ohne Kranz, ohne Blumen, aber dennoch das einzige Warme (этого ящика из дерева, без венка, без цветов, и все же единственно теплого места, der Kranz – венок), Geborgene in diesem unaufhörlichen Regen (защищенного /пусть даже/ в этом беспрерывном дожде), der gleichförmig niederfiel, immer mehr, immer unendlicher (падающем с однообразным плеском, все сильней, все бесконечней, plätschern– журчать). Der Pfarrer redete schon lange nicht mehr (пастор давно уже кончил чтение: «больше не говорил»). Niemand bemerkte es (никто не замечал этого). Nur der Regen war da, nur den Regen hörte man (только дождь был здесь, только дождь был слышен). Der Pfarrer hustete (пастор кашлянул). Einmal. Dann mehrere Male (Раз. Потом несколько раз). Dann heulten die Bässe, die Posaunen, die Waldhörner, Kornetts, die Fagotts auf (завыли басы, тромбоны, валторны, корнеты, фаготы, heulen – выть; aufheulen – взвыть), stolz und feierlich, gelbe Blitze in den Regenfluten (гордо и торжественно, желтые вспышки в потоках дождя, der Blitz; die Flut); aber dann sanken auch sie unter, verwehten, gaben es auf (но потом сникли и они, развеялись, исчезли, aufgeben – отказаться, сдать, сдавать).
7. Und hinter ihnen, in gestaffelten Reihen, die Stadtmusik, überstürzt zusammengetrommelt, in schwarzroten Uniformen, verzweifelt bemüht, die gelben Instrumente unter den Mänteln zu schützen. So standen sie alle um den Sarg herum, der dalag, eine Kiste aus Holz, ohne Kranz, ohne Blumen, aber dennoch das einzige Warme, Geborgene in diesem unaufhörlichen Regen, der gleichförmig plätschernd niederfiel, immer mehr, immer unendlicher. Der Pfarrer redete schon lange nicht mehr. Niemand bemerkte es. Nur der Regen war da, nur den Regen hörte man. Der Pfarrer hustete. Einmal. Dann mehrere Male. Dann heulten die Bässe, die Posaunen, die Waldhörner, Kornetts, die Fagotts auf, stolz und feierlich, gelbe Blitze in den Regenfluten; aber dann sanken auch sie unter, verwehten, gaben es auf.
8. Alle verkrochen sich unter die Schirme, unter die Mäntel (все попрятались под зонтами, под плащами, verkriechen-verkroch-verkrochen – прятаться; kriechen – ползать). Es regnete immer mehr (дождь лил все сильней). Die Schuhe versanken im Kot, wie Bäche strömte es ins leere Grab (обувь вязла в грязи, вода ручьями лилась в пустую могилу, der Kot – грязь, нечистоты). Lutz verbeugte sich und trat vor (Лутц поклонился и вышел вперед, vortreten, trat vor, vorgetreten – выходитьвперед). Er schaute auf den nassen Sarg und verbeugte sich noch einmal (он посмотрел на мокрый гроб и поклонился еще раз).
»Ihr Männer«, sagte er irgendwo im Regen (господа, – сказал он откуда-то из-под дождя), fast unhörbar durch die Wasserschleier hindurch (почти не слышный сквозь водную пелену): »Ihr Männer, unser Kamerad Schmied ist nicht mehr (нашего товарища Шмида больше нет).«
Da unterbrach ihn ein wilder, grölender Gesang (тут его прервало дикое, разнузданное пение):
»Der Tüfel geit um, der Tüfel geit um, er schlat die Menscher alli krumm (черт бродит кругом, черт бродит кругом, перебьет он всех вас кнутом, krumm – кривой: «побьеттак, чтовсеокривеют»)!«
Zwei Männer in schwarzen Fräcken kamen über den Kirchhof getorkelt (два человека в черных фраках, качаясь, брели по кладбищу, torkeln – шататься; идти, шатаясь). Ohne Schirm und Mantel waren sie dem Regen schutzlos preisgegeben (без зонтов и пальто, они полностью были отданы во власть дождя, der Schutz – защита). Die Kleider klebten an ihren Leibern (одежда прилипла к их телу).
8. Alle verkrochen sich unter die Schirme, unter die Mäntel. Es regnete immer mehr. Die Schuhe versanken im Kot, wie Bäche strömte es ins leere Grab. Lutz verbeugte sich und trat vor. Er schaute auf den nassen Sarg und verbeugte sich noch einmal.
»Ihr Männer«, sagte er irgendwo im Regen, fast unhörbar durch die Wasserschleier hindurch: »Ihr Männer, unser Kamerad Schmied ist nicht mehr.«
Da unterbrach ihn ein wilder, grölender Gesang:
»Der Tüfel geit um, der Tüfel geit um, er schlat die Menscher alli krumm!«
Zwei Männer in schwarzen Fräcken kamen über den Kirchhof getorkelt. Ohne Schirm und Mantel waren sie dem Regen schutzlos preisgegeben. Die Kleider klebten an ihren Leibern.
9. Auf dem Kopf hatte jeder einen Zylinder, von dem das Wasser über ihr Gesicht floss (на голове у каждого был цилиндр, с которого вода стекала на лицо, fließen-floss-geflossen – течь, литься). Sie trugen einen mächtigen, grünen Lorbeerkranz, dessen Band zur Erde hing und über den Boden schleifte (они несли огромный зеленый лавровый венок, лента которого волочилась по земле, das Band).
Es waren zwei brutale, riesenhafte Kerle, befrackte Schlächter (это были два огромных грубых парня, мясники во фраках, der Riese – великан; schlachten – резать, забивать/скот/), schwer betrunken, stets dem Umsinken nah (совершенно пьяные, все время готовые упасть: «постоянно близкие к падению», sinken-sank-gesunken – погружаться, опускаться), doch da sie nie gleichzeitig stolperten (но, поскольку они спотыкались вразнобой: «не одновременно»), konnten sie sich immer noch am Lorbeerkranz zwischen ihnen festhalten (то им удавалось все же удерживаться за лавровый венок), der wie ein Schiff in Seenot auf und nieder schwankte (качающийся между ними, как корабль в бурю, die See – море; die Not – бедствие). Nun stimmten sie ein neues Lied an (они затянули новую песню, die Stimme – голос; das Lied einstimmen – запеть, подхватитьпесню/хором/):
»Der Müllere ihre Ma isch todet (у мельничихи муж помер),
d'Müllere läbt, sie läbt (а мельничиха живет, живет = не тужит, гуляет),
d'Müllere het der Chnächt ghürotet (мельничиха вышла замуж за слугу, батрака),
d'Müllere läbt, sie läbt (а мельничиха живет, живет).«
9. Auf dem Kopf hatte jeder einen Zylinder, von dem das Wasser über ihr Gesicht floss. Sie trugen einen mächtigen, grünen Lorbeerkranz, dessen Band zur Erde hing und über den Boden schleifte.
Es waren zwei brutale, riesenhafte Kerle, befrackte Schlächter, schwer betrunken, stets dem Umsinken nah, doch da sie nie gleichzeitig stolperten, konnten sie sich immer noch am Lorbeerkranz zwischen ihnen festhalten, der wie ein Schiff in Seenot auf und nieder schwankte. Nun stimmten sie ein neues Lied an:
»Der Müllere ihre Ma isch todet,
d'Müllere läbt, sie läbt,
d'Müllere het der Chnächt ghürotet,
d'Müllere läbt, sie läbt.«
10. Sie rannten auf die Trauergemeinde zu, stürzten in sie hinein, zwischen Frau Schönler und Tschanz (они наскочили на траурное сборище, врезались в него между фрау Шенлер и Чанцем, stürzen – бросаться, сталкивать), ohne dass sie gehindert wurden (не встретив никаких помех: «без того, чтобы им воспрепятствовали», hindern – препятствовать), denn alle waren wie erstarrt (ибо все словно окаменели, starr – неподвижный, окаменелый), und schon taumelten sie wieder hinweg durch das nasse Gras (и вот они, качаясь, побрели дальше по мокрой траве), sich aneinander stützend, sich umklammernd (поддерживая и обхватывая друг друга, die Klammer – скоба), über Grabhügel fallend, Kreuze umwerfend in gigantischer Trunkenheit (в диком опьянении падая на могилы, опрокидывая кресты). Ihr Singsang verhallte im Regen, und alles war wieder zugedeckt (их /беспорядочное/ пение отзвучало, умолкло в дожде, и снова наступила тишина, zudecken – закрываться: die Decke – покрывало, одеяло; потолок; hallen – звучать, раздаваться).
»Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei (все проходит мимо, все уходит)!« war das letzte, was man von ihnen hörte (было последним, что от них услышали).
Nur noch der Kranz lag da, hingeworfen über den Sarg (остался лишь венок, брошенный на гроб), und auf dem schmutzigen Band stand in verfließendem Schwarz (и грязная лента с расплывающейся черной надписью):
»UnseremliebenDoktorPrantl (нашему дорогому доктору Прантлю).« Doch wie sich die Leute ums Grab von ihrer Bestürzung erholt hatten (но как только люди, стоящие вокруг гроба, опомнились от своего смущения, от своей растерянности) und sich über den Zwischenfall empören wollten (и вознамерились возмутиться этим происшествием), und wie die Stadtmusik, um die Feierlichkeit zu retten (и как только городской оркестр, дабы восстановить торжественность, retten– спасать; feiern– праздновать), wieder verzweifelt zu blasen anfing, steigerte sich der Regen zu einem solchen Sturm (отчаянно задул в свои трубы, дождь обратился в такую бурю, derSturm), die Eiben peitschend (так захлестал по тисам, dieEibe; diePeitsche– бич, плеть), dass alles vom Grabe wegfloh (что все ринулись прочь от могилы, fliehen-floh-geflohen– бежать, спасаться бегством), bei dem allein die Totengräber zurückblieben (у которой остались одни могильщики), schwarze Vogelscheuchen im Heulen der Winde (черные чучела, в завывании ветра, /Vögel/ scheuchen– спугивать /птиц/), im Prasseln der Wolkenbrüche (в потрескивании, шорохе низвергающихся водяных потоков: «разверзшихся облаков», dieWolke– облако, туча; derBruch– разлом; brechen-brach-gebrochen– ломать), bemüht, den Sarg endlich hinabzusenken (пытавшиеся опустить наконец гроб в могилу: «вниз», dieMühe– усилие; sichbemühen– прилагать усилия).
10. Sie rannten auf die Trauergemeinde zu, stürzten in sie hinein, zwischen Frau Schönler und Tschanz, ohne dass sie gehindert wurden, denn alle waren wie erstarrt, und schon taumelten sie wieder hinweg durch das nasse Gras, sich aneinander stützend, sich umklammernd, über Grabhügel fallend, Kreuze umwerfend in gigantischer Trunkenheit. Ihr Singsang verhallte im Regen, und alles war wieder zugedeckt.
»Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei!« war das letzte, was man von ihnen hörte. Nur noch der Kranz lag da, hingeworfen über den Sarg, und auf dem schmutzigen Band stand in verfließendem Schwarz:
»Unserem lieben Doktor Prantl.« Doch wie sich die Leute ums Grab von ihrer Bestürzung erholt hatten und sich über den Zwischenfall empören wollten, und wie die Stadtmusik, um die Feierlichkeit zu retten, wieder verzweifelt zu blasen anfing, steigerte sich der Regen zu einem solchen Sturm, die Eiben peitschend, dass alles vom Grabe wegfloh, bei dem allein die Totengräber zurückblieben, schwarze Vogelscheuchen im Heulen der Winde, im Prasseln der Wolkenbrüche, bemüht, den Sarg endlich hinabzusenken.