1.   Der Schriftsteller empfing sie in seinem Arbeitszimmer (писатель принял их в своем кабинете, empfangen-empfing-empfangen – принимать). Es war ein alter, niedriger Raum (это было старое, низкое помещение), der die beiden zwang, sich beim Eintritt durch die Türe wie unter ein Joch zu bücken (которое принудило обоих при входе через дверь нагнуться, как под ярмом, zwingen-zwang-gezwungen – вынуждать; das Joch – хомут, ярмо; sich bücken –наклоняться). Draußen bellte noch der kleine, weiße Hund mit dem schwarzen Kopf (снаружи продолжала лаять маленькая, белая собачонка с черной мордой), und irgendwo im Hause schrie ein Kind (где-то в доме плакал ребенок, schreien-schrie-geschrien – кричать)

Der Schriftsteller saß vorne beim gotischen Fenster (писатель сидел спереди, у готического окна, sitzen-saß-gesessen – сидеть), bekleidet mit einem Overall und einer braunen Lederjacke (одетый в комбинезон и коричневую кожаную куртку, der Overall – комбинезон). Er drehte sich auf seinem Stuhl gegen die Eintretenden um (он повернулся на стуле к входившим), ohne den Schreibtisch zu verlassen, der dicht mit Papier besät war (не вставая из-за письменного стола: «не оставляя письменного стола», плотно заваленного бумагами, dicht – плотно; besät – усеянный, säen – сеять). Er erhob sich jedoch nicht, ja grüßte kaum, fragte nur (он однако не приподнялся, даже едва поприветствовал, и лишь спросил, kaum – едва; практическине), was die Polizei von ihm wolle (что полиция от него хочет). Er ist unhöflich, dachte Bärlach, er liebt die Polizisten nicht (он невежлив, подумал Берлах, он не любит полицейских); Schriftsteller haben Polizisten nie geliebt (писатели никогда не любили полицейских). Der Alte beschloss, vorsichtig zu sein (старик решил быть осторожным), auch Tschanz war von der ganzen Angelegenheit nicht angetan (Чанц тоже был не в восторге от всего этого, die Angelegenheit – дело; etwas antun – причинятьчто-либо; von etwas angetan sein – любитьчто-либо, бытьотчего-либоввосторге).

1.   Der Schriftsteller empfing sie in seinem Arbeitszimmer. Es war ein alter, niedriger Raum, der die beiden zwang, sich beim Eintritt durch die Türe wie unter ein Joch zu bücken. Draußen bellte noch der kleine, weiße Hund mit dem schwarzen Kopf, und irgendwo im Hause schrie ein Kind.

Der Schriftsteller saß vorne beim gotischen Fenster, bekleidet mit einem Overall und einer braunen Lederjacke. Er drehte sich auf seinem Stuhl gegen die Eintretenden um, ohne den Schreibtisch zu verlassen, der dicht mit Papier besät war. Er erhob sich jedoch nicht, ja grüßte kaum, fragte nur, was die Polizei von ihm wolle. Er ist unhöflich, dachte Bärlach, er liebt die Polizisten nicht; Schriftsteller haben Polizisten nie geliebt. Der Alte beschloss, vorsichtig zu sein, auch Tschanz war von der ganzen Angelegenheit nicht angetan.

2.   Auf alle Fälle sich nicht beobachten lassen (в любом случае, не дать ему наблюдать /за нами/, beobachten – наблюдать), sonst kommen wir noch in ein Buch, dachten sie ungefähr beide (иначе мы попадем еще в книгу, – вот примерно о чем подумали оба, ungefähr – приблизительно). Aber wie sie auf eine Handbewegung des Schriftstellers hin in weichen Lehnstühlen saßen (но когда они по знаку писателя уселись в мягкие кресла, die Handbewegung – движениерукой; bewegen – двигать), merkten sie überrascht, dass sie im Lichte des kleinen Fensters waren (они с изумлением заметили, что сидят в свете небольшого окна), während sie in diesem niedrigen, grünen Zimmer, zwischen den vielen Büchern das Gesicht des Schriftstellers kaum sahen (в то время как в этой низкой зеленой комнате среди массы книг лицо писателя еле различалось, während – междутем, вовремя; же, напротив), so heimtückisch war das Gegenlicht (так коварно слепил их встречный свет, heimtückisch – коварный).

»Wir kommen in der Sache Schmied«, fing der Alte an (мы пришли по делу Шмида, – начал старик, anfangen, fing an, angefangen – начинать), »der über Twann ermordet worden ist (которого убили на дороге в Тванн).«

»Ich weiß. In der Sache Doktor Prantls, der Gastmann ausspionierte – (по делу доктора Прантля, который шпионил за Гастманом)«, antwortete die dunkle Masse zwischen dem Fenster und ihnen (ответила темная масса, сидящая между окном и ими). »Gastmann hat es mir erzählt (Гастман рассказал мне об этом).« Für kurze Momente leuchtete das Gesicht auf, er zündete sich eine Zigarette an (на мгновение лицо его осветилось, он закурил сигарету, aufleuchten – вспыхивать; anzünden – зажигать). Die zwei sahen noch, wie sich das Gesicht zu einer grinsenden Grimasse verzog (они еще заметили, как лицо его искривилось в ухмылке, grinsen – ухмыляться; verziehen-verzog-verzogen – искажать/лицо/):

»Sie wollen mein Alibi (Вам нужно мое алиби)?«

2.   Auf alle Fälle sich nicht beobachten lassen, sonst kommen wir noch in ein Buch, dachten sie ungefähr beide. Aber wie sie auf eine Handbewegung des Schriftstellers hin in weichen Lehnstühlen saßen, merkten sie überrascht, dass sie im Lichte des kleinen Fensters waren, während sie in diesem niedrigen, grünen Zimmer, zwischen den vielen Büchern das Gesicht des Schriftstellers kaum sahen, so heimtückisch war das Gegenlicht.

»Wir kommen in der Sache Schmied«, fing der Alte an, »der über Twann ermordet worden ist.«

»Ich weiß. In der Sache Doktor Prantls, der Gastmann ausspionierte«, antwortete die dunkle Masse zwischen dem Fenster und ihnen. »Gastmann hat es mir erzählt.« Für kurze Momente leuchtete das Gesicht auf, er zündete sich eine Zigarette an. Die zwei sahen noch, wie sich das Gesicht zu einer grinsenden Grimasse verzog:

»Sie wollen mein Alibi?«

3.   »Nein«, antwortete Bärlach trocken, »Ihnen nicht (нет, – ответил Берлах сухо, – Ваше не нужно).«

Der Schriftsteller stöhnte: »Da haben wir es wieder, die Schriftsteller werden in der Schweiz aufs traurigste unterschätzt (писатель застонал: Опять все то же, писателей в Швейцарии явно недооценивают, unterschätzen – недооценивать; traurig – печально, aufs traurigste – самыйпечальнымобразом)! «

Der Alte lachte: »Wenn Sie's absolut wissen wollen: wir haben Ihr Alibi natürlich schon (старик засмеялся: Если вам так хочется знать, то у нас Ваше алиби, разумеется, уже есть). Um halb eins sind Sie in der Mordnacht zwischen Lamlingen und Schernelz dem Bannwart begegnet und gingen mit ihm heim (в половине первого, в ночь убийства, между Ламлингеном и Шернельцем Вас встретил лесной обходчик, и вы вместе пошли домой). Sie hatten den gleichen Heimweg (вам было по пути домой). Sie seien sehr lustig gewesen, hat der Bannwart gesagt (Вы были в веселом настроении, сказал лесной обходчик).«

»Ich weiß. Der Polizist von Twann fragte schon zweimal den Bannwart über mich aus (полицейский в Тванне уже дважды выспрашивал обходчика обо мне, ausfragen – выспрашивать). Und alle andern Leute hier (да и всех других людей здесь). Und sogar meine Schwiegermutter (даже мою тещу). Ich war Ihnen also doch mordverdächtig (я все-таки был у Вас под подозрением в убийстве)«, stellte der Schriftsteller stolz fest (с гордостью констатировал писатель, feststellen– устанавливать, констатировать; stolz– гордо). »Auch eine Art schriftstellerischer Erfolg (это тоже своего рода писательский успех)!«

3.   »Nein«, antwortete Bärlach trocken, »Ihnen nicht.«

Der Schriftsteller stöhnte: »Da haben wir es wieder, die Schriftsteller werden in der Schweiz aufs traurigste unterschätzt!«

Der Alte lachte: »Wenn Sie's absolut wissen wollen: wir haben Ihr Alibi natürlich schon. Um halb eins sind Sie in der Mordnacht zwischen Lamlingen und Schernelz dem Bannwart begegnet und gingen mit ihm heim. Sie hatten den gleichen Heimweg. Sie seien sehr lustig gewesen, hat der Bannwart gesagt.«

»Ich weiß. Der Polizist von Twann fragte schon zweimal den Bannwart über mich aus. Und alle andern Leute hier. Und sogar meine Schwiegermutter. Ich war Ihnen also doch mordverdächtig«, stellte der Schriftsteller stolz fest. »Auch eine Art schriftstellerischer Erfolg!«

4.   Und Bärlach dachte, es sei eben die Eitelkeit des Schriftstellers (Берлах подумал, что это именно тщеславие писателя), dass er ernst genommen werden wolle (что он хочет быть принятым всерьез, ernst – серьезный). Alle drei schwiegen (все трое молчали), und Tschanz versuchte angestrengt, dem Schriftsteller ins Gesicht zu sehen (и Чанц упорно пытался смотреть в лицо писателю, versuchen – пробовать; angestrengt – напряженно). Es war nichts zu machen in diesem Licht (это было невозможно сделать при этом свете).

»Was wollen Sie denn noch?« fauchte endlich der Schriftsteller (что же вам еще нужно? – процедил, наконец, писатель, fauchen – шипеть).

»Sie verkehren viel mit Gastmann (Вы часто бываете у Гастмана, verkehren– общаться, ходить /к кому-либо в гости/)?«

»Ein Verhör?« fragte die dunkle Masse und schob sich noch mehr vors Fenster (допрос? – спросила темная масса и еще больше заслонила окно, schieben-schob-geschoben– двигать). »Ich habe jetzt keine Zeit (у меня сейчас нет времени).«

»Seien Sie bitte nicht so unbarmherzig«, sagte der Kommissär (не будьте, пожалуйста, таким суровым, – сказал комиссар, dieUnbarmherzigkeit– безжалостность), »wir wollen uns doch nur etwas unterhalten (мы ведь хотели только немного побеседовать с вами, sichunterhalten– беседовать).«

Der Schriftsteller brummte, Bärlach setzte wieder an (писатель что-то пробурчал, Берлах начал снова, brummen– ворчать; ansetzen– начинать):

»Sie verkehren viel mit Gastmann (Вы часто бываете у Гастмана)?«

»Hin und wieder (время от времени).«

»Warum?«

4.   Und Bärlach dachte, es sei eben die Eitelkeit des Schriftstellers, dass er ernst genommen werden wolle. Alle drei schwiegen, und Tschanz versuchte angestrengt, dem Schriftsteller ins Gesicht zu sehen. Es war nichts zu machen in diesem Licht.

»Was wollen Sie denn noch?« fauchte endlich der Schriftsteller.

»Sie verkehren viel mit Gastmann?«

»Ein Verhör?« fragte die dunkle Masse und schob sich noch mehr vors Fenster. »Ich habe jetzt keine Zeit.«

»Seien Sie bitte nicht so unbarmherzig«, sagte der Kommissär, »wir wollen uns doch nur etwas unterhalten.«

Der Schriftsteller brummte, Bärlach setzte wieder an:

»Sie verkehren viel mit Gastmann?«

»Hin und wieder.«

»Warum?«

5.   Der Alte erwartete jetzt wieder eine böse Antwort (старик уже приготовился к резкому ответу); doch der Schriftsteller lachte nur, blies den beiden ganze Schwaden von Zigarettenrauch ins Gesicht und sagte (но писатель лишь рассмеялся, пустил целые облака дыма обоим в лицо и сказал, blasen-blies-blasen – дуть; der Schwaden – клубыдыма, пара): »Ein interessanter Mensch, dieser Gastmann, Kommissär (он интересный человек, этот Гастман, комиссар), so einer lockt die Schriftsteller wie Fliegen an (такой притягивает писателей, как мух, anlocken – привлекать; die Fliege). Er kann herrlich kochen, wundervoll, hören Sie (он умеет превосходно готовить, великолепно, слышите)!«

Und nun fing der Schriftsteller an, über Gastmanns Kochkunst zu reden (и тут писатель начал говорить о кулинарном искусстве Гастмана), ein Gericht nach dem andern zu beschreiben (описывать одно блюдо за другим, das Gericht – блюдо). Fünf Minuten hörten die beiden zu, und dann noch einmal fünf Minuten (пять минут оба слушали, потом еще пять минут, zuhören – слушать); als der Schriftsteller jedoch nun schon eine Viertelstunde von Gastmanns Kochkunst geredet hatte (но когда писатель проговорил уже четверть часа о кулинарном искусстве Гастмана), und von nichts anderem als von Gastmanns Kochkunst (и ни о чем другом, кроме как о кулинарном искусстве Гастмана), stand Tschanz auf und sagte, sie seien leider nicht der Kochkunst zuliebe gekommen (Чанц встал и сказал, что они, к сожалению, не ради кулинарного искусства пришли, zuliebe – ради; aufstehen – вставать), aber Bärlach widersprach, ganz frisch geworden (но Берлах возразил, оживившись: «став совершенно бодрым, свежим», widersprechen – противоречить), das interessiere ihn (что это интересует его), und nun fing Bärlach auch an (и тут Берлах также начал /говорить/).

5.   Der Alte erwartete jetzt wieder eine böse Antwort; doch der Schriftsteller lachte nur, blies den beiden ganze Schwaden von Zigarettenrauch ins Gesicht und sagte: »Ein interessanter Mensch, dieser Gastmann, Kommissär, so einer lockt die Schriftsteller wie Fliegen an. Er kann herrlich kochen, wundervoll, hören Sie!«

Und nun fing der Schriftsteller an, über Gastmanns Kochkunst zu reden, ein Gericht nach dem andern zu beschreiben. Fünf Minuten hörten die beiden zu, und dann noch einmal fünf Minuten; als der Schriftsteller jedoch nun schon eine Viertelstunde von Gastmanns Kochkunst geredet hatte, und von nichts anderem als von Gastmanns Kochkunst, stand Tschanz auf und sagte, sie seien leider nicht der Kochkunst zuliebe gekommen, aber Bärlach widersprach, ganz frisch geworden, das interessiere ihn, und nun fing Bärlach auch an.

6. Der Alte lebte auf (старик ожил, оживился) und erzählte nun seinerseits von der Kochkunst der Türken, der Rumänen (и теперь со своей стороны рассказывал о кулинарном искусстве турок, румын), der Bulgaren, der Jugoslawen, der Tschechen, die beiden warfen sich Gerichte wie Fangbälle zu (болгар, югославов, чехов; они оба перебрасывались блюдами, как мячами). Tschanz schwitzte und fluchte innerlich (Чанц потел и ругался про себя, schwitzen – потеть; fluchen – проклинать). Die beiden waren von der Kochkunst nicht mehr abzubringen (этих двоих от кулинарного искусства было не отвлечь, abbringen – отговаривать), aber endlich, nach dreiviertel Stunden, hielten sie (но наконец, после сорока пяти минут они остановились) ganz erschöpft, wie nach einer langen Mahlzeit, inne (совершенно утомленные, как после долгой трапезы, erschöpfen – утомляться; innehalten – останавливаться).

Der Schriftsteller zündete sich eine Zigarre an (писатель закурил: «зажег» сигару). Es war still (было тихо). Nebenan begann das Kind wieder zu schreien (рядом снова начал кричать ребенок, beginnen-begann-begonnen – начинать). Unten bellte der Hund (внизу залаяла собака). Da sagte Tschanz ganz plötzlich ins Zimmer hinein: »Hat Gastmann den Schmied getötet (тут Чанц совершенно неожиданно сказал внутрь комнаты: – это Гастман Шмида убил, plötzlich – внезапно)?«

Die Frage war primitiv, der Alte schüttelte den Kopf, und die dunkle Masse vor ihnen sagte (вопрос был примитивным, старик покачал головой, а темная масса перед ними сказала):

6.   Der Alte lebte auf und erzählte nun seinerseits von der Kochkunst der Türken, der Rumänen, der Bulgaren, der Jugoslawen, der Tschechen, die beiden warfen sich Gerichte wie Fangbälle zu. Tschanz schwitzte und fluchte innerlich. Die beiden waren von der Kochkunst nicht mehr abzubringen, aber endlich, nach dreiviertel Stunden, hielten sie ganz erschöpft, wie nach einer langen Mahlzeit, inne.

Der Schriftsteller zündete sich eine Zigarre an. Es war still. Nebenan begann das Kind wieder zu schreien. Unten bellte der Hund. Da sagte Tschanz ganz plötzlich ins Zimmer hinein:  »Hat Gastmann den Schmied getötet?«

Die Frage war primitiv, der Alte schüttelte den Kopf, und die dunkle Masse vor ihnen sagte:

7.   »Sie gehen wirklich aufs Ganze (Вы слишком многого хотите /от меня/: «идете действительно на все в целом»).«

»Ich bitte zu antworten«, sagte Tschanz entschlossen und beugte sich vor (прошу ответить, – сказал Чанц решительно и подался вперед, sichvorbeugen– наклоняться вперед), doch blieb das Gesicht des Schriftstellers unerkennbar (но лицо писателя оставалось неразличимым /на нем ничего нельзя было прочесть/, erkennen– узнать).

Bärlach war neugierig, wie nun wohl der Gefragte reagieren würde (Берлаху было любопытно, как же теперь будет реагировать спрошенный).

Der Schriftsteller blieb ruhig (писатель оставался спокойным, bleiben-blieb-geblieben – оставаться).

»Wann ist denn der Polizist getötet worden?« fragte er (когда же полицейский был убит? – спросил он).

Dies sei vor Mitternacht gewesen, antwortete Tschanz (это было после полуночи, ответил Чанц).

Ob die Gesetze der Logik auch auf der Polizei Gültigkeit hätten, wisse er natürlich nicht (действительны ли законы логики также и для полиции, ему, конечно, неизвестно, das Gesetz – закон; die Gültigkeit – действенность, действие) entgegnete der Schriftsteller, und er zweifle sehr daran (возразил писатель, он сильно сомневается в этом, entgegnen – возражать; zweifeln – сомневаться), doch da er – wie die Polizei ja in ihrem Fleiß festgestellt hätte (но так как он – как было полицией с усердием установлено, der Fleiß – усердие) – um halb eins auf der Straße nach Schernelz dem Bannwart begegnet sei (в половине первого по дороге в Шернельц повстречался с лесным обходчиком) und sich demnach kaum zehn Minuten vorher von Gastmann verabschiedet haben müsse (и, следовательно, всего за каких-нибудь десять минут до этого должен был распрощаться с Гастманом, sich verabschieden – прощаться: der Abschied – расставание, прощание), könne Gastmann offenbar doch nicht gut der Mörder sein (Гастман, очевидно, все же вряд ли мог бы совершить это убийство).

7.   »Sie gehen wirklich aufs Ganze.«

»Ich bitte zu antworten«, sagte Tschanz entschlossen und beugte sich vor, doch blieb das Gesicht des Schriftstellers unerkennbar.

Bärlach war neugierig, wie nun wohl der Gefragte reagieren würde.

Der Schriftsteller blieb ruhig.

»Wann ist denn der Polizist getötet worden?« fragte er.

Dies sei vor Mitternacht gewesen, antwortete Tschanz.

Ob die Gesetze der Logik auch auf der Polizei Gültigkeit hätten, wisse er natürlich nicht, entgegnete der Schriftsteller, und er zweifle sehr daran, doch da er – wie die Polizei ja in ihrem Fleiß festgestellt hätte – um halb eins auf der Straße nach Schernelz dem Bannwart begegnet sei und sich demnach kaum zehn Minuten vorher von Gastmann verabschiedet haben müsse, könne Gastmann offenbar doch nicht gut der Mörder sein.

8.   Tschanz wollte weiter wissen, ob noch andere Mitglieder der Gesellschaft um diese Zeit bei Gastmann gewesen seien (Чанц хотел далее знать, оставались ли в это время еще другие участники общества у Гастмана, sein-war-gewesen – быть).

Der Schriftsteller verneinte die Frage (писатель ответил отрицательно, verneinen – отрицать).

»Verabschiedete sich Schmied mit den andern (попрощался Шмид с остальными)?«

»Doktor Prantl pflegte sich stets als zweitletzter zu empfehlen (доктор Прантль постоянно имел обыкновение уходить предпоследним, pflegen – заботиться; иметьобыкновение; sich empfehlen – откланяться; empfehlen – рекомендовать)«, antwortete der Schriftsteller nicht ohne Spott (ответил писатель не без иронии, der Spott – насмешка).

»Und als letzter (а последним)?«

»Ich.«

Tschanz ließ nicht locker (Чанц не сдавался, не отступал, locker– расшатанный, неплотный, имеющий зазор):

»Waren beide Diener zugegen? (были при этом двое слуг, zugegensein– присутствовать)«

»Ich weiß es nicht (этого я не знаю).«

Tschanz wollte wissen, warum nicht eine klare Antwort gegeben werden könne (Чанц хотел знать, почему не может быть дан ясный ответ).

Er denke, die Antwort sei klar genug, schnauzte ihn der Schriftsteller an (ему кажется, ответ достаточно ясный, рявкнул на него писатель, jemanden anschnauzen – накричатьнакого-либо: die Schnauze – морда, рыло). Diener dieser Sorte pflegte er nie zu beachten (слуг такого сорта он никогда не замечает, beachten – обращатьвнимание).

Ob Gastmann ein guter Mensch oder ein schlechter sei (хороший ли человек Гастман или плохой), fragte Tschanz mit einer Art Verzweiflung und einer Hemmungslosigkeit (спросил Чанц с каким-то отчаянием и бесцеремонностью, die Verzweiflung – отчаяние; die Hemmung – затруднение, задержка, препятствие), die den Kommissär wie auf glühenden Kohlen sitzen ließ (которая комиссара словно заставила сидеть на пылающих углях, die Kohle). Wenn wir nicht in den nächsten Roman kommen, ist es das reinste Wunder, dachte er (если мы не попадем в очередной роман, то это будет просто: «чистейшее» чудо, подумал он).

8.   Tschanz wollte weiter wissen, ob noch andere Mitglieder der Gesellschaft um diese Zeit bei Gastmann gewesen seien.

Der Schriftsteller verneinte die Frage.

»Verabschiedete sich Schmied mit den andern?«

»Doktor Prantl pflegte sich stets als zweitletzter zu empfehlen«, antwortete der Schriftsteller nicht ohne Spott.

»Und als letzter?«

»Ich.«

Tschanz ließ nicht locker:

»Waren beide Diener zugegen?«

»Ich weiß es nicht.«

Tschanz wollte wissen, warum nicht eine klare Antwort gegeben werden könne.

Er denke, die Antwort sei klar genug, schnauzte ihn der Schriftsteller an. Diener dieser Sorte pflegte er nie zu beachten.

Ob Gastmann ein guter Mensch oder ein schlechter sei, fragte Tschanz mit einer Art Verzweiflung und einer Hemmungslosigkeit, die den Kommissär wie auf glühenden Kohlen sitzen ließ. Wenn wir nicht in den nächsten Roman kommen, ist es das reinste Wunder, dachte er.

9.   Der Schriftsteller blies Tschanz eine solche Rauchwolke ins Gesicht, dass der husten musste (писатель выпустил Чанцу такую струю дыма в лицо, что тот закашлялся, blasen – дуть, husten – кашлять) auch blieb es lange still im Zimmer, nicht einmal das Kind hörte man mehr schreien (в комнате надолго воцарилась тишина, даже плача ребенка не слышно было больше, die Stille – тишина).

»Gastmann ist ein schlechter Mensch«, sagte endlich der Schriftsteller (Гастман плохой человек, – произнес наконец писатель).

»Und trotzdem besuchen Sie ihn öfters, und nur, weil er gut kocht (и тем не менее вы часто бываете у него, и только потому, что он отлично готовит, trotzdem – темнеменее, всеже, öfters – частенько)?« fragte Tschanz nach einem neuen Hustenanfall empört (спросил Чанц возмущенно после очередного приступа кашля, empört – возмущенно; sich empören – возмущаться).

»Nur.«

»Das verstehe ich nicht (этого я не понимаю).«

Der Schriftsteller lachte (писатель засмеялся). Er sei eben auch eine Art Polizist, sagte er (он тоже своего рода полицейский, сказал он), aber ohne Macht, ohne Staat, ohne Gesetz und ohne Gefängnis hinter sich (но без власти, без государства, без закона и без тюрем, стоящих за ним, die Macht; der Staat; das Gesetz; das Gefängnis). Es sei auch sein Beruf, den Menschen auf die Finger zu sehen (это и его профессия – следить за людьми, jemandem auf die Finger sehen – неспускатьглазского-либо, дословно: «смотретькому-либонапальцы», der Finger).

Tschanz schwieg verwirrt, und Bärlach sagte (Чанц в растерянности умолк, и Берлах сказал, verwirren – смущаться):

9.   Der Schriftsteller blies Tschanz eine solche Rauchwolke ins Gesicht, dass der husten musste, auch blieb es lange still im Zimmer, nicht einmal das Kind hörte man mehr schreien.

»Gastmann ist ein schlechter Mensch«, sagte endlich der Schriftsteller.

»Und trotzdem besuchen Sie ihn öfters, und nur, weil er gut kocht?« fragte Tschanz  nach einem neuen Hustenanfall empört.

»Nur.«

»Das verstehe ich nicht.«

Der Schriftsteller lachte. Er sei eben auch eine Art Polizist, sagte er, aber ohne Macht, ohne Staat, ohne Gesetz und ohne Gefängnis hinter sich. Es sei auch sein Beruf, den Menschen auf die Finger zu sehen.

Tschanz schwieg verwirrt, und Bärlach sagte:

10.   »Ich verstehe«, und dann, nach einer Weile (я понимаю, – и, после паузы, die Weile – некотороевремя, пауза):

»Nun hat uns mein Untergebener Tschanz«, sagte der Kommissär, »mit seinem übertriebenen Eifer in einen Engpass hineingetrieben (мой подчиненный Чанц, – сказал комиссар, – своим чрезмерным усердием загнал нас в тупик, übertrieben – преувеличенный; der Eifer – усердие; der Engpass – узкоеместо; hineingetreiben – загнать), aus dem ich mich wohl kaum mehr werde herausfinden können, ohne Haare zu lassen (из которого мне едва ли удастся выбраться целым и невредимым: «не оставив волос»). Aber die Jugend hat auch etwas Gutes, genießen wir den Vorteil (но молодость имеет и нечто хорошее, воспользуемся этим преимуществом, genießen – наслаждаться, пользоваться; der Vorteil – преимущество), dass uns ein Ochse in seinem Ungestüm den Weg bahnte (что бык своим неистовством пробил нам дорогу, der Ochse – бык, вол; ungestüm – неистово, бурно, bahnen – прокладывать) (Tschanz wurde bei diesen Worten des Kommissärs rot vor Ärger) (Чанц при этих словах комиссара покраснел от злости). Bleiben wir bei den Fragen und bei den Antworten, die nun in Gottes Namen gefallen sind (вернемся к вопросам и ответам, которые тут Божьей волей прозвучали: «выпали»). Fassen wir die Gelegenheit beim Schöpf (воспользуемся случаем: «ухватим возможность, благоприятный случай за вихор, чуб»). Wie denken Sie sich nun die Angelegenheit, mein Herr (как Вы расцениваете все это дело, уважаемый господин)? Ist Gastmann fähig, als Mörder in Frage zu kommen (возможно ли Гастмана рассматривать как убийцу, fähig– способный)?«

Im Zimmer war es dunkler geworden, doch fiel es dem Schriftsteller nicht ein, Licht zu machen (в комнате стало темнее, но писатель и не подумал зажечь свет; einfallen, fielein, eingefallen– приходить на ум).

10.   »Ich verstehe«, und dann, nach einer Weile:

»Nun hat uns mein Untergebener Tschanz«, sagte der Kommissär, »mit seinem übertriebenen Eifer in einen Engpass hineingetrieben, aus dem ich mich wohl kaum mehr werde herausfinden können, ohne Haare zu lassen. Aber die Jugend hat auch etwas Gutes, genießen wir den Vorteil, dass uns ein Ochse in seinem Ungestüm den Weg bahnte (Tschanz wurde bei diesen Worten des Kommissärs rot vor Ärger). Bleiben wir bei den Fragen und bei den Antworten, die nun in Gottes Namen gefallen sind. Fassen wir die Gelegenheit beim Schöpf. Wie denken Sie sich nun die Angelegenheit, mein Herr? Ist Gastmann fähig, als Mörder in Frage zu kommen?«

Im Zimmer war es dunkler geworden, doch fiel es dem Schriftsteller nicht ein, Licht zu machen.

11.   Er setzte sich in die Fensternische, so dass die beiden Polizisten wie Gefangene in einer Höhle saßen (он уселся в оконной нише, так что теперь полицейские сидели, словно пленники в пещере).

»Ich halte Gastmann zu jedem Verbrechen fähig (я считаю Гастмана способным на любое преступление)«, kam es brutal vom Fenster her, mit einer Stimme, die nicht ohne Heimtücke war (донеслось от окна грубо, голосом, который был не без коварства, die Heimtücke – коварство). »Doch bin ich überzeugt, dass er den Mord an Schmied nicht begangen hat (но я уверен, что Шмида он не убивал, überzeugen – убеждать; den Mord begehen – совершатьубийство).«

»Sie kennen Gastmann«, sagte Bärlach (Вы знаете Гастмана, – сказал Берлах).

»Ich mache mir ein Bild von ihm«, sagte der Schriftsteller (я имею о нем представление, – ответил писатель, das Bild – картина, образ).

»Sie machen sich Ihr Bild von ihm (Вы имеете свое представление о нем)«, korrigierte der Alte kühl die dunkle Masse vor ihnen im Fensterrahmen (поправил старик холодно темную массу /виднеющуюся/ перед ними в оконной раме).

»Was mich an ihm fasziniert, ist nicht so sehr seine Kochkunst (что меня притягивает в нем, это не столько его кулинарное искусство, faszinieren – захватывать, привлекать), obgleich ich mich nicht so leicht für etwas anderes mehr begeistere (хотя меня теперь уже не так легко чем-нибудь иным воодушевить, sich begeistern – воодушевляться), sondern die Möglichkeit eines Menschen, der nun wirklich ein Nihilist ist«, sagte der Schriftsteller (сколько возможность /существования/ человека, действительно являющегося нигилистом, – сказал писатель). »Es ist immer atemberaubend, einem Schlagwort in Wirklichkeit zu begegnen (всегда захватывает дух, когда встречаешься с подлинным воплощением понятия, atemberaubend – захватывающеедух: der Atem – дыхание, berauben – ограбить, лишить; das Schlagwort – заглавноеслово/всловаре/; лозунг, девиз).«

11.   Er setzte sich in die Fensternische, so dass die beiden Polizisten wie Gefangene in einer Höhle saßen.

»Ich halte Gastmann zu jedem Verbrechen fähig«, kam es brutal vom Fenster her, mit einer Stimme, die nicht ohne Heimtücke war. »Doch bin ich überzeugt, dass er den Mord an Schmied nicht begangen hat.«

»Sie kennen Gastmann«, sagte Bärlach.

»Ich mache mir ein Bild von ihm«, sagte der Schriftsteller.

»Sie machen sich IhrBild von ihm«, korrigierte der Alte kühl die dunkle Masse vor ihnen im Fensterrahmen.

»Was mich an ihm fasziniert, ist nicht so sehr seine Kochkunst, obgleich ich mich nicht so leicht für etwas anderes mehr begeistere, sondern die Möglichkeit eines Menschen, der nun wirklich ein Nihilist ist«, sagte der Schriftsteller. »Es ist immer atemberaubend, einem Schlagwort in Wirklichkeit zu begegnen.«

12.   »Es ist vor allem immer atemberaubend, einem Schriftsteller zuzuhören«, sagte der Kommissär trocken (прежде всего всегда захватывает дух слушать писателя, – сухо сказал комиссар).

»Vielleicht hat Gastmann mehr Gutes getan als wir drei zusammen (возможно, Гастман сделал больше добра, чем мы все трое, вместе взятые, tun-tat-getan – делать), die wir hier in diesem schiefen Zimmer sitzen«, fuhr der Schriftsteller fort (сидящие здесь, в этой косой комнате, – продолжал писатель, fortfahren – продолжать/говорить/). »Wenn ich ihn schlecht nenne, so darum (если я называю его плохим человеком, то потому), weil er das Gute ebenso aus einer Laune, aus einem Einfall tut wie das Schlechte (что добро он творит из той же прихоти, что и зло, die Laune – настроение; der Einfall – /пришедшая на ум/ идея), welches ich ihm zutraue (на которое считаю его способным, jemandem etwas zutrauen –считатького-либоначто-либоспособным, trauen – доверять). Er wird nie das Böse tun, um etwas zu erreichen (он никогда не совершит зла, чтобы чего-то достигнуть = ради своей выгоды), wie andere ihre Verbrechen begehen, um Geld zu besitzen (как другие совершают преступления, чтобы владеть деньгами), eine Frau zu erobern oder Macht zu gewinnen (завладеть женщиной или добиться власти, erobern – завоевывать, захватывать), er wird es tun (он сделает это), wenn es sinnlos ist, vielleicht (если даже оно, возможно, и бессмысленно), denn bei ihm sind immer zwei Dinge möglich (так как для него всегда возможны две вещи, das Ding – вещь), das Schlechte und das Gute, und der Zufall entscheidet (добро и зло, а решает случай).«

»Sie folgern dies, als wäre es Mathematik«, entgegnete der Alte (Вы делаете этот вывод, как будто это математика, – возразил старик, folgern – заключать, следовать).

12.   »Es ist vor allem immer atemberaubend, einem Schriftsteller zuzuhören«, sagte der Kommissär trocken.

»Vielleicht hat Gastmann mehr Gutes getan als wir drei zusammen, die wir hier in diesem schiefen Zimmer sitzen«, fuhr der Schriftsteller fort. »Wenn ich ihn schlecht nenne, so darum, weil er das Gute ebenso aus einer Laune, aus einem Einfall tut wie das Schlechte, welches ich ihm zutraue. Er wird nie das Böse tun, um etwas zu erreichen, wie andere ihre Verbrechen begehen, um Geld zu besitzen, eine Frau zu erobern oder Macht zu gewinnen, er wird es tun, wenn es sinnlos ist, vielleicht, denn bei ihm sind immer zwei Dinge möglich, das Schlechte und das Gute, und der Zufall entscheidet.«

»Sie folgern dies, als wäre es Mathematik«, entgegnete der Alte.

13.   »Es ist auch Mathematik«, antwortete der Schriftsteller (это и есть математика, – ответил писатель). »Man könnte sein Gegenteil im Bösen konstruieren (его антипод можно было бы сконструировать из зла, das Gegenteil – противоположность), wie man eine geometrische Figur als Spiegelbild einer andern konstruiert (как конструируют геометрическую фигуру по зеркальному отражению другой фигуры), und ich bin sicher, dass es auch einen solchen Menschen gibt – irgendwo (и я уверен, что в самом деле существует такой человек где-нибудь) –, vielleicht werden Sie auch diesem begegnen (может быть, вы и встретите его). Begegnet man einem, begegnet man dem andern (встречаешь одного, встретишь и другого).«

»Das klingt wie ein Programm«, sagte der Alte (это звучит, как программа, – сказал старик).

»Nun, es ist auch ein Programm, warum nicht«, sagte der Schriftsteller (что ж, это и есть программа, почему бы и нет, – сказал писатель). »So denke ich mir als Gastmanns Spiegelbild einen Menschen (я представляю себе как зеркальное отражение Гастмана человека, denken-dachte-gedacht – думать), der ein Verbrecher wäre, weil das Böse seine Moral, seine Philosophie darstellt (который был бы преступником потому, что зло представляет его мораль, его философию, darstellen – представлять), das er ebenso fanatisch täte wie ein anderer aus Einsicht das Gute (он также фанатично совершал его, как другой сознательно творит добро, die Einsicht – ознакомление, сознательность).«

Der Kommissär meinte, man solle nun doch lieber auf Gastmann zurückkommen, der liege ihm näher (комиссар заметил, что нужно (лучше бы) вернуться к Гастману, он ему ближе= интересует его больше).

13.   »Es ist auch Mathematik«, antwortete der Schriftsteller. »Man könnte sein Gegenteil im Bösen konstruieren, wie man eine geometrische Figur als Spiegelbild einer andern konstruiert, und ich bin sicher, dass es auch einen solchen Menschen gibt – irgendwo –, vielleicht werden Sie auch diesem begegnen. Begegnet man einem, begegnet man dem andern.«

»Das klingt wie ein Programm«, sagte der Alte.

»Nun, es ist auch ein Programm, warum nicht«, sagte der Schriftsteller. »So denke ich mir als Gastmanns Spiegelbild einen Menschen, der ein Verbrecher wäre, weil das Böse seine Moral, seine Philosophie darstellt, das er ebenso fanatisch täte wie ein anderer aus Einsicht das Gute.«

Der Kommissär meinte, man solle nun doch lieber auf Gastmann zurückkommen, der liege ihm näher.

14.   »Wie Sie wollen«, sagte der Schriftsteller, »kommen wir auf Gastmann zurück (как вам угодно, – сказал писатель, – вернемся к Гастману), Kommissär, zu diesem einen Pol des Bösen (комиссар, к этому полюсу зла, der Pol – полюс). Bei ihm ist das Böse nicht der Ausdruck einer Philosophie oder eines Triebes (у него зло не выражение философии или склонности, der Ausdruck – выражение; der Trieb – склонность, инстинкт), sondern seiner Freiheit: der Freiheit des Nichts (а выражение его  свободы: свободы отрицания: «ничто»).«

»Für diese Freiheit gebe ich keinen Pfennig«, antwortete der Alte (за такую свободу я не дам и пфеннинга, – ответил старик).

»Sie sollen auch keinen Pfennig dafür geben«, entgegnete der andere (Вы и не должны давать за нее пфеннинг = Вы так и должны к этому относиться, – возразил тот).

»Aber man könnte sein Leben daran geben, diesen Mann und diese seine Freiheit zu studieren (но можно посвятить свою жизнь изучению этого человека и этой его свободы).«

»Sein Leben«, sagte der Alte (свою жизнь, – сказал старик) .

Der Schriftsteller schwieg (писатель молчал). Er schien nichts mehr sagen zu wollen (казалось, он больше ничего не хочет сказать).

14.   »Wie Sie wollen«, sagte der Schriftsteller, »kommen wir auf Gastmann zurück, Kommissär, zu diesem einen Pol des Bösen. Bei ihm ist das Böse nicht der Ausdruck einer Philosophie oder eines Triebes, sondern seiner Freiheit: der Freiheit des Nichts.«

»Für diese Freiheit gebe ich keinen Pfennig«, antwortete der Alte.

»Sie sollen auch keinen Pfennig dafür geben«, entgegnete der andere. »Aber man könnte sein Leben daran geben, diesen Mann und diese seine Freiheit zu studieren.«

»Sein Leben«, sagte der Alte.

Der Schriftsteller schwieg. Er schien nichts mehr sagen zu wollen.

15.   »Ich habe es mit einem wirklichen Gastmann zu tun«, sagte der Alte endlich (я имею дело с реальным Гастманом, – произнес наконец старик).

»Mit einem Menschen, der bei Lamlingen auf der Ebene des Tessenberges wohnt (с человеком, который живет под Ламлингеном в долине Тессенберга) und Gesellschaften gibt, die einen Polizeileutnant das Leben gekostet haben (и дает приемы, стоившие жизни лейтенанту полиции). Ich sollte wissen, ob das Bild, das Sie mir gezeigt haben (я должен знать, является ли тот образ, который вы мне нарисовали, zeigen – показывать), das Bild Gastmanns ist oder jenes Ihrer Träume (образом Гастмана или он Ваша фантазия: «образ ваших сновидений», der Traum – сновидение, мечта, фантазия).«

»Unserer Träume«, sagte der Schriftsteller (наших сновидений, – сказал писатель).

Der Kommissär schwieg (комиссар молчал).

»Ich weiß es nicht«, schloss der Schriftsteller und kam auf die beiden zu, sich zu verabschieden (не знаю, – заключил писатель и подошел к ним, чтобы попрощаться), nur Bärlach die Hand reichend, nur ihm (но руку протянул только Берлаху, только ему, reichen – подавать, протягивать): »Ich habe mich um dergleichen nie gekümmert (меня подобное никогда не заботило, sich um etwas kümmern – заботитьсяочем-либо). Es ist schließlich Aufgabe der Polizei, diese Frage zu untersuchen (в конце концов, это задача полиции, расследовать этот вопрос).«

15.   »Ich habe es mit einem wirklichen Gastmann zu tun«, sagte der Alte endlich. »Mit einem Menschen, der bei Lamlingen auf der Ebene des Tessenberges wohnt und Gesellschaften gibt, die einen Polizeileutnant das Leben gekostet haben. Ich sollte wissen, ob das Bild, das Sie mir gezeigt haben, das Bild Gastmanns ist oder jenes Ihrer Träume.«

»Unserer Träume«, sagte der Schriftsteller.

Der Kommissär schwieg.

»Ich weiß es nicht«, schloss der Schriftsteller und kam auf die beiden zu, sich zu verabschieden, nur Bärlach die Hand reichend, nur ihm: »Ich habe mich um dergleichen nie gekümmert. Es ist schließlich Aufgabe der Polizei, diese Frage zu untersuchen.«