(глава четырнадцатая)
Die Liebe auf den ersten Blick (любовь с первого взгляда)
167. Am nächsten Nachmittag geschah etwas Außergewöhnliches (на другой день случилось нечто чрезвычайное; geschehen; gewöhnlich — обычный, привычный; sich an etwas gewöhnen — привыкатькчему-либо; außer — вне): Hagedorn verliebte sich (Хагедорн влюбился)! Er tat dies im Hotelautobus, der neue Gäste vom Bahnhof brachte (он совершил это /влюбился/ в автобусе, который привез с вокзала новых гостей отеля) und den er, von einem kleinen Ausflug kommend, unterwegs bestieg (и в который он подсел по дороге, возвращаясь пешком с небольшой прогулки; unterwegs — впути, попути; вовремяпути; подороге, дорогой). Einer der Passagiere war ein junges, herzhaftes Mädchen (одной из пассажирок оказалась молодая, решительная /с виду/ девушка). Sie hatte eine besonders geradlinige Art, die Menschen anzuschauen (у нее была особая прямолинейная манера смотреть на людей). (Womit nicht nur gesagt werden soll, dass sie nicht schielte (при этом имеется в виду не только то, что она не косила).) Neben ihr saß eine dicke, verstört gutmütige Frau (рядом с ней сидела толстая, испуганно-добродушная женщина), die von dem Mädchen »Tante Julchen« genannt wurde (которую девушка называла «тетя Юлечка»).
Hagedorn hätte Tante Julchens Nichte stundenlang anstarren können (Хагедорн мог бы часами разглядывать племянницу тети Юлечки; dieNichte). Außerdem wurde er das Gefühl nicht los, das junge Mädchen schon einmal gesehen zu haben (кроме того, его не покидало чувство, что он уже где-то видел эту девушку). Tante Julchen war ziemlich umständlich (тетя Юлечка была довольно занудливая: «обстоятельная»). Dass die Koffer auf dem Autobus verstaut worden waren, beschäftigte ihr Innenleben aufs lebhafteste (больше всего ее внутренний мир занимало то, что чемоданы были погружены на автобус = на крышу автобуса). Bei jeder Kurve griff sie sich ans Herz und jammerte vor Schreck (на каждом повороте она хваталась за сердце и вскрикивала от страха; die Kurve). Außerdem war ihr kein Berg zu niedrig — sie wollte seinen Vor- und Zunamen wissen (вдобавок ни одна гора не казалась ей слишком низкой = она не пропускала ни одной горы, она желала знать ее имя и фамилию/прозвище). Hagedorn machte sich nützlich und log zusammen, was ihm gerade einfiel (Хагедорн старался быть полезным и врал при этом то, что ему в данный момент приходило в голову; zusammenlügen — врать с три короба; lügen — лгать). Einige Fahrgäste, welche die Gegend von früher her zu kennen schienen, musterten ihn misstrauisch (некоторые пассажиры, которые, казалось, знали местность благодаря предыдущим поездкам, подозрительно косились на него). Sie nahmen ihm seine frei erfundene Geographie ein bisschen übel (они немного обижались на него за эту выдуманную географию; dieGeographíe).
Tante Julchen hingegen sagte (тетя Юлечка, однако, сказала; hingegen— напротив, зато): »Vielen Dank, mein Herr (большое спасибо, сударь). Man kommt sich sonst vor wie in einer fremden Stadt bei Nacht (а то чувствуешь себя, как ночью в чужом городе; sonst— иначе). Jede Straße heißt anders, aber man kann die Schilder nicht lesen (каждая улица зовется по-другому = у каждой улицы свое название, а таблички прочитать не можешь; das Schild).Dabei war ich noch nie in den Alpen (к тому же: «при этом» я еще никогда не была в Альпах).«
Das junge Mädchen sah ihn, um Nachsicht bittend, an, und dieser Blick gab ihm den Rest (юная девушка взглянула на него, прося о снисхождении, и этот взгляд доконал его; dieNachsicht; j-mdenRestgeben— доконать кого-либо; derRest— остаток). Er lächelte blöde, hätte sich ohrfeigen können (он глупо ухмылялся, мог бы влепить себе пощечину = злился на себя) und erwog den Plan, aufzustehen und während der Fahrt abzuspringen (и обдумывал план, встать и выпрыгнуть /из автобуса/ на ходу; erwägen — взвешивать, принимать во внимание /в расчет/; обдумывать, соображать)...
Er blieb natürlich sitzen (но, конечно, он остался сидеть).
167. Am nächsten Nachmittag geschah etwas Außergewöhnliches: Hagedorn verliebte sich! Er tat dies im Hotelautobus, der neue Gäste vom Bahnhof brachte und den er, von einem kleinen Ausflug kommend, unterwegs bestieg. Einer der Passagiere war ein junges, herzhaftes Mädchen. Sie hatte eine besonders geradlinige Art, die Menschen anzuschauen. (Womit nicht nur gesagt werden soll, dass sie nicht schielte.)Neben ihr saß eine dicke, verstört gutmütige Frau, die von dem Mädchen »Tante Julchen« genannt wurde.
Hagedorn hätte Tante Julchens Nichte stundenlang anstarren können. Außerdem wurde er das Gefühl nicht los, das junge Mädchen schon einmal gesehen zu haben. Tante Julchen war ziemlich umständlich. Dass die Koffer auf dem Autobus verstaut worden waren, beschäftigte ihr Innenleben aufs lebhafteste. Bei jeder Kurve griff sie sich ans Herz und jammerte vor Schreck. Außerdem war ihr kein Berg zu niedrig — sie wollte seinen Vor- und Zunamen wissen. Hagedorn machte sich nützlich und log zusammen, was ihm gerade einfiel. Einige Fahrgäste, welche die Gegend von früher her zu kennen schienen, musterten ihn misstrauisch. Sie nahmen ihm seine frei erfundene Geographie ein bisschen übel.
Tante Julchen hingegen sagte: »Vielen Dank, mein Herr. Man kommt sich sonst vor wie in einer fremdenStadt bei Nacht. Jede Straße heißt anders, aber man kann die Schilder nicht lesen. Dabei war ich noch nie in den Alpen.«
Das junge Mädchen sah ihn, um Nachsicht bittend, an, und dieser Blick gab ihm den Rest. Er lächelte blöde, hätte sich ohrfeigen können und erwog den Plan, aufzustehen und während der Fahrt abzuspringen.
Er blieb natürlich sitzen.
168. Vorm Hotel half er den beiden beim Aussteigen (у отеля он помог обеим /дамам/ при высадке). Und da Tante Julchen das Abladen der Koffer aufs strengste überwachte, waren das junge Mädchen und er plötzlich allein (и поскольку тетя Юлечка строжайшим образом следила за разгрузкой багажа, он с молодой девушкой неожиданно оказался наедине).
»Das ist aber ein schöner Schneemann (ой, какой красивый снеговик)«, rief sie.
»Gefällt er Ihnen (Вам нравится)?« fragte er stolz (гордо спросил он). »Den haben Eduard und ich errichtet (это мы с Эдуардом его воздвигли). Und ein Bekannter, der eine große Schiff-Fahrtslinie besitzt (и еще один знакомый, который владеет большой пароходной линией). Eduard ist mein Freund (Эдуард — мой друг).«
»Aha!« sagte sie.
»Er hat leider seit gestern abgenommen (к сожалению, он со вчерашнего дня похудел).«
»Der Besitzer der Schiff-Fahrtslinie oder Ihr Freund Eduard (владелец пароходной линии или Ваш друг Эдуард)?«
»Der Schneemann (снеговик)«, erwiderte er (ответил он). »Weil die Sonne so sehr schien (потому что солнце сильно пригревало; scheinen — светить).«
Sie betrachteten den Schneemann und schwiegen verlegen (они смотрели на снеговика и смущенно молчали).
»Wir haben ihn Kasimir getauft (мы окрестили его Казимиром)«, erklärte er später (объяснил он позже). »Er hat nämlich einen Eierkopf (дело в том, что у него голова яйцом). Und in solch einem Fall ist es ein wahres Glück, Kasimir zu heißen (а в таком случае это настоящее счастье — зваться Казимиром).«
Sie nickte verständnisvoll und zeigte auf die Teddybären, die neben Kasimir hockten (она понимающе кивнула и показала на мишек, сидевших рядом с Казимиром). »Es sind Eisbären geworden (они превратились в белых медведей; der Eisbär). Ganz weiß (совсем белые). Wie nennt man das gleich (ну как это называется)?«
»Mimikry (мимикрия)«, gab er zur Antwort (подсказал он; die Antwort — ответ).
»Ich bin so vergesslich (я такая забывчивая)«, sagte sie. »Was die Bildung anbelangt (что касается образования/образованности).«
»Werden Sie lange hierbleiben (Вы надолго сюда)?« fragte er.
Sie schüttelte den Kopf (она покачала головой). »Ich muss bald wieder nach Berlin zurück (мне скоро надо будет вернуться в Берлин).«
»Ich bin auch aus Berlin (я тоже из Берлина)«, meinte er. »Welch ein Zufall (какое совпадение; der Zufall)!«
168. Vorm Hotel half er den beiden beim Aussteigen. Und da Tante Julchen das Abladen der Koffer aufs strengste überwachte, waren das junge Mädchen und er plötzlich allein.
»Das ist aber ein schöner Schneemann«, rief sie.
»Gefällt er Ihnen?« fragte er stolz. »Den haben Eduard und ich errichtet. Und ein Bekannter, der eine große Schiff-Fahrtslinie besitzt. Eduard ist mein Freund.«
»Aha!« sagte sie.
»Er hat leider seit gestern abgenommen.«
»Der Besitzer der Schiff-Fahrtslinie oder Ihr Freund Eduard?«
»Der Schneemann«, erwiderte er. »Weil die Sonne so sehr schien.«
Sie betrachteten den Schneemann und schwiegen verlegen.
»Wir haben ihn Kasimir getauft«, erklärte er später. »Er hat nämlich einen Eierkopf. Und in solch einem Fall ist es ein wahres Glück, Kasimir zu heißen.«
Sie nickte verständnisvoll und zeigte auf die Teddybären, die neben Kasimir hockten. »Es sind Eisbären geworden. Ganz weiß. Wie nennt man das gleich?«
»Mimikry«, gab er zur Antwort.
»Ich bin so vergesslich«, sagte sie. »Was die Bildung anbelangt.«
»Werden Sie lange hierbleiben?« fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss bald wieder nach Berlin zurück.«
»Ich bin auch aus Berlin«, meinte er. »Welch ein Zufall!«
169. Geheimrat Tobler hielt, oben im fünften Stock, sein Nachmittagsschläfchen (тайный советник Тоблер решил после обеда вздремнуть у себя на пятом этаже; ein Schläfchen halten — прикорнуть, вздремнуть). In Bruckbeuren hatte er sich eigentlich, aus Hochachtung vor den Schönheiten der Natur, dieses Brauches entäußern wollen (вообще-то он собирался в Брукбойрене отказаться от этого обычая из уважения к красотам природы; die Hochachtung; die Schönheit; der Brauch). Aber man war eben doch nicht mehr der Jüngste (но увы — он был уже не так молод). Und so hatte er Johanns Heizsonne in Betrieb gesetzt, sich ins Bett gelegt und schlief (он включил рефлектор Иоганна, лег на кровать и заснул; der Betrieb — функционирование, эксплуатация; in Betrieb setzen — вводитьвэксплуатацию, приводитьвдействие; heizen — топить, отапливать).
Dann aber wurde die Tür aufgerissen (неожиданно кто-то рывком отворил дверь; aufreißen — распахнуть; reißen — рвать). Er erwachte und blickte missmutig auf (он проснулся и недовольно взглянул /на вошедшего/). Hagedorn stand vor ihm, setzte sich aufs Bett und sagte (перед ним стоял Хагедорн, он присел на кровать и спросил): »Wo hast du denn die Heizsonne her, Eduard (откуда у тебя рефлектор, Эдуард)?«
»Das ist 'ne Stiftung (это благотворительное пожертвование)«, bemerkte Schulze mit verschlafener Stimme (ответил Шульце сонным: «заспанным» голосом). »Solltest du gekommen sein, um mich das zu fragen, so nennen wir uns wieder Sie (если ты пришел, чтобы спросить меня об этом, мы снова перейдем на «Вы»).«
»Mensch (дружище)! Schulze!« stieß Hagedorn hervor (воскликнул Хагедорн). »Ich musste es dir sofort sagen (я должен тебе это тотчас рассказать). Ich bin verloren (я пропал). Ich habe mich soeben verliebt (я только что влюбился)!«
»Ach, bleib mir mit deinen albernen Weibern vom Halse (отвяжись от меня: «от моей шеи» с твоими глупыми бабами)«, befahl Eduard und drehte sich zur Wand (приказал Шульце и повернулся к стене; befehlen — приказывать). »Gute Nacht, mein Junge (спокойной ночи, мой мальчик)!«
»Sie ist kein albernes Weib (она вовсе не глупая баба)«, sagte Fritz streng (строго сказал Фриц). »Sie ist enorm hübsch (она чрезвычайно красива; enórm — огромный, чрезмерный, колоссальный). Und gescheit (и умна)! Und Humor hat sie (и с юмором; der Humór). Und ich glaube, ich gefalle ihr auch (и мне кажется, я ей тоже нравлюсь).«
»Du bist größenwahnsinnig (у тебя мания величия; größenwahnsinnig — страдающийманиейвеличия; die Größe — величие; wahnsinnig — безумный)!« murmelte Schulze (пробормотал Шульце).
»Welche ist es denn (которая это)? Die Mallebré oder die Circe aus Bremen (Маллебре или бременская Цирцея)?«
»Höre schon endlich mit denen auf (перестань же, наконец, с этими)!« rief Hagedorn entrüstet (возмущенно воскликнул Хагедорн). »Es ist doch eine ganz andere (это совсем другая)! Sie ist doch nicht verheiratet (она еще не замужем)! Das wird sie doch erst sein, wenn ich ihr Mann bin (но будет, когда я стану ее мужем)! Eine Tante ist mit dabei (с ней тетя). Die hört auf den Namen Julchen (отзывается на имя «Юлечка»).«
169. Geheimrat Tobler hielt, oben im fünften Stock, sein Nachmittagsschläfchen. In Bruckbeuren hatte er sich eigentlich, aus Hochachtung vor den Schönheiten der Natur, dieses Brauches entäußern wollen. Aber man war eben doch nicht mehr der Jüngste. Und so hatte er Johanns Heizsonne in Betrieb gesetzt, sich ins Bett gelegt und schlief.
Dann aber wurde die Tür aufgerissen. Er erwachte und blickte missmutig auf. Hagedorn stand vor ihm, setzte sich aufs Bett und sagte: »Wo hast du denn die Heizsonne her, Eduard?«
»Das ist 'ne Stiftung«, bemerkte Schulze mit verschlafener Stimme. »Solltest du gekommen sein, um mich das zu fragen, so nennen wir uns wieder Sie.«
»Mensch! Schulze!« stieß Hagedorn hervor. »Ich musste es dir sofort sagen. Ich bin verloren. Ich habe mich soeben verliebt!«
»Ach, bleib mir mit deinen albernen Weibern vom Halse«, befahl Eduard und drehte sich zur Wand. »Gute Nacht, mein Junge!«
»Sie ist kein albernes Weib«, sagte Fritz streng. »Sie ist enorm hübsch. Und gescheit! Und Humor hat sie. Und ich glaube, ich gefalle ihr auch.«
»Du bist größenwahnsinnig!« murmelte Schulze.
»Welche ist es denn? Die Mallebré oder die Circe aus Bremen?«
»Höre schon endlich mit denen auf!« rief Hagedorn entrüstet. »Es ist doch eine ganz andere! Sie ist doch nicht verheiratet! Das wird sie doch erst sein, wenn ich ihr Mann bin! Eine Tante ist mit dabei. Die hört auf den Namen Julchen.«
170. Schulze war nun wach geworden (вот теперь Шульце проснулся; wach— бодрствующий; wach werden — просыпаться). »Du bist ein Wüstling (ты распутник; der Wüstling)! « sagte er. »Warte mit dem Heiraten wenigstens bis morgen (погоди с женитьбой, по крайней мере, до завтра)! Du wirst dich doch nicht etwa in eine Gans vergaffen, die mit einer Tante namens Julchen auf Männerfang geht (надеюсь, ты не влюбился в дуреху, которая вышла с теткой по имени Юлечка на ловлю мужчин; die Gans — гусыня; der Männerfang; fangen — ловить, поймать)! Wir werden schon wen für dich finden (мы подберем тебе кого надо).«
Hagedorn stand auf (Хагедорн встал). »Eduard, ich verbiete dir, in einem derartigen Ton von meiner zukünftigen Gemahlin zu sprechen (Эдуард, я запрещаю тебе говорить подобным тоном о моей будущей супруге; die Gemahlin; die Zukunft — будущее)! Sie ist keine Gans (она не дуреха). Und sie fängt keine Männer (и не ловит мужчин). Sehe ich vielleicht wie eine gute Partie aus (разве я выгляжу, как выгодная партия)?«
»Gott bewahre (упаси Бог: «Бог да сохранит»)!« sagte Schulze. »Aber sie hat doch natürlich davon gehört, dass du ein Thronfolger bist (но она, естественно, уже слышала, что ты престолонаследник)!«
»Diesen Quatsch kann sie noch gar nicht gehört haben (эту чушь она еще никак не могла услышать)«, meinte der junge Mann. »Sie ist nämlich eben erst aus Berlin eingetroffen (она только что прибыла из Берлина; eintreffen).«
»Und ich erlaube es ganz einfach nicht (а я просто не разрешаю этого делать)«, erklärte Schulze kategorisch (категорически заявил Шульце). »Ich vertrete Mutterstelle an dir (я у тебя вместо матери; vertreten — замещать, представлять/интересы/). Ich verbiete es dir (я запрещаю тебе это). Damit basta (и все)! Ich werde dir schon eines schönen Tages die richtige Frau aussuchen (в один прекрасный день я подыщу тебе хорошую жену).«
»Geliebter Eduard (дорогой Эдуард)«, sagte Fritz. »Schau sie dir erst einmal an (ты хоть сначала посмотри на нее). Wenn du sie siehst, wird dir die Luft wegbleiben (когда ты ее увидишь, у тебя дух захватит)!«
170. Schulze war nun wach geworden. »Du bist ein Wüstling! « sagte er. »Warte mit dem Heiraten wenigstens bis morgen! Du wirst dich doch nicht etwa in eine Gans vergaffen, die mit einer Tante namens Julchen auf Männerfang geht! Wir werden schon wen für dich finden.«
Hagedorn stand auf. »Eduard, ich verbiete dir, in einem derartigen Ton von meiner zukünftigen Gemahlin zu sprechen! Sie ist keine Gans. Und sie fängt keine Männer. Sehe ich vielleicht wie eine gute Partie aus?«
»Gott bewahre!« sagte Schulze. »Aber sie hat doch natürlich davon gehört, dass du ein Thronfolger bist!«
»Diesen Quatsch kann sie noch gar nicht gehört haben«, meinte der junge Mann. »Sie ist nämlich eben erst aus Berlin eingetroffen.«
»Und ich erlaube es ganz einfach nicht«, erklärte Schulze kategorisch. »Ich vertrete Mutterstelle an dir. Ich verbiete es dir. Damit basta! Ich werde dir schon eines schönen Tages die richtige Frau aussuchen.«
»Geliebter Eduard«, sagte Fritz. »Schau sie dir erst einmal an. Wenn du sie siehst, wird dir die Luft wegbleiben!«
171. Hagedorn setzte sich in die Halle und behielt den Lift und die Treppe im Auge (Хагедорн уселся в холле и наблюдал за лестницей и лифтом; im Auge behalten — следить, нетерятьизвиду, наблюдать). Seine erste Begeisterung wich, während er ungeduldig auf das junge Mädchen und auf die Zukunft wartete, einer tiefen Niedergeschlagenheit (пока он нетерпеливо ожидал юную девушку и мечтал о будущем, его первоначальный восторг сменился глубоким унынием; weichen — отступать, отходить, подаватьсяназад; die Begeisterung; die Niedergeschlagenheit). Ihm war plötzlich eingefallen, dass man zum Heiraten Geld braucht und dass er keines hatte (он вдруг вспомнил, что для женитьбы нужны деньги, а у него их нет). Früher, als er Geld verdiente, war er an die verkehrten Fräuleins geraten (раньше, когда он зарабатывал, ему попадались девушки, но не те; verkehrt — ошибочный, неправильный). Und jetzt, wo er Tante Julchens Nichte liebte, war er stellungslos und wurde für einen Thronfolger gehalten (а сейчас, когда он полюбил племянницу тети Юлечки, он был без работы и его считали престолонаследником)!
»Sie sehen aus, als wollten Sie ins Kloster gehen (Вы выглядите так, словно вы собрались в монастырь)«, sagte jemand hinter ihm (сказал кто-то позади него).
Er fuhr hoch (он вздрогнул; hochfahren — подскочить, вскочить). Es war Tante Julchens Nichte (это была племянница тети Юлечки). Er sprang auf (он вскочил). Sie setzte sich und fragte (они села и спросила): »Was ist denn mit Ihnen los (что это с Вами случилось)?«
Er blickte sie so lange an, bis sie die Lider senkte (он долго смотрел на нее, пока она не опустила веки; das Lid). Er hustete und meinte dann (он прокашлялся и сказал): »Außer Herrn Kesselhuth und Eduard weiß es in dem Hotel noch kein Mensch (кроме господина Кессельгута и Эдуарда, об этом ни один человек в отеле не знает). Ihnen muss ich es aber sagen (но Вам я скажу это). Man hält mich für einen Millionär oder, wie Eduard behautet, für den Thronfolger von Albanien (меня принимают за миллионера или, как утверждает Эдуард, за престолонаследника Албании). Wieso, weiß ich nicht (почему — я не знаю). In Wirklichkeit bin ich ein stellungsloser Akademiker (в действительности я безработный выпускник /высшего учебного заведения/).«
171. Hagedorn setzte sich in die Halle und behielt den Lift und die Treppe im Auge. Seine erste Begeisterung wich, während er ungeduldig auf das junge Mädchenund auf die Zukunft wartete, einer tiefen Niedergeschlagenheit. Ihm war plötzlich eingefallen, dass man zum Heiraten Geld braucht und dass er keines hatte. Früher, als er Geld verdiente, war er an die verkehrten Fräuleins geraten. Und jetzt, wo er Tante Julchens Nichte liebte, war er stellungslos und wurde für einen Thronfolger gehalten!
»Sie sehen aus, als wollten Sie ins Kloster gehen«, sagte jemand hinter ihm.
Er fuhr hoch. Es war Tante Julchens Nichte. Er sprang auf. Sie setzte sich und fragte: »Was ist denn mit Ihnen los?«
Er blickte sie so lange an, bis sie die Lider senkte. Er hustete und meinte dann: »Außer Herrn Kesselhuth und Eduard weiß es in dem Hotel noch kein Mensch. Ihnen muss ich es aber sagen. Man hält mich für einen Millionär oder, wie Eduard behautet, für den Thronfolger von Albanien. Wieso, weiß ich nicht. In Wirklichkeit bin ich ein stellungsloser Akademiker.«
172. »Warum haben Sie denn das Missverständnis nicht aufgeklärt (почему же Вы не разъяснили это недоразумение)?« fragte sie (спросила она).
»Nicht wahr (это не так)?« meinte er. »Ich hätte es tun sollen (это следовало сделать). Ich wollte es ja auch (я и хотел)! Ach, ich bin ein Esel (ах, какой я осел; der Esel)! Sind Sie mir sehr böse (Вы сердитесь на меня; böse — злой, сердитый; jemandem böse sein — сердитьсянакого-либо)? Eduard meinte nämlich, ich solle den Irrtum auf sich beruhen lassen (это ведь Эдуард посоветовал, что я должен оставить все как есть; derIrrtum— ошибка, заблуждение; beruhen — покоиться, основываться, держаться; auf sich beruhen lassen — оставить без последствий, оставить как есть). Vor allem wegen der drei siamesischen Katzen (прежде всего из-за трех сиамских котят). Weil er so gern mit ihnen spielt (потому что он так любит играть с ними).«
»Wer ist denn nun eigentlich dieser Eduard (а, собственно говоря, кто такой этот Эдуард)?« fragte sie.
»Eduard und ich haben ein Preisausschreiben gewonnen (Эдуард и я выиграли конкурс). Dafür lassen wir uns hier gratis durchfüttern (за это мы здесь бесплатно кормимся; füttern — кормить; das Futter — корм/дляскота/; /разг./ еда, пища).«
»Von dem Preisausschreiben habe ich in der Zeitung gelesen (о конкурсе я читала в газете)«, meinte sie. »Es handelt sich um ein Ausschreiben der Toblerwerke, ja (речь идет о конкурсе, объявленном концерном Тоблера, да)?«
Er nickte (он кивнул).
»Dann sind Sie Doktor Hagestolz (тогда Вы доктор Хагештольц)?«
»Hagedorn (Хагедорн)«, verbesserte er (поправил он). »Mein Vorname ist Fritz (зовут меня Фриц).«
Anschließend schwiegen sie (после этого они помолчали). Dann wurde sie rot (потом она покраснела). Und dann sagte sie (и затем сказала): »Ich heiße Hildegard (меня зовут Хильдегард).«
»Sehr angenehm (очень приятно)«, antwortete er. »Der schönste Vorname, den ich je gehört habe (самое красивое имя, которое я когда-либо слышал)!«
»Nein«, erklärte sie entschieden (заявила она решительно). »Fritz gefällt mir besser (Фриц мне больше нравится)!«
»Ich meine die weiblichen Vornamen (я имею в виду женские имена).«
Sie lächelte (она улыбнулась). »Dann sind wir uns ja einig (тогда мы пришли к согласию; einig sein — бытьсогласным, бытьединодушным, бытьодногомненияскем-либо).«
Er fasste nach ihrer Hand, ließ sie verlegen wieder los und sagte (он взял ее руку, тут же смущенно отпустил и сказал): »Das wäre wundervoll (это было бы чудесно).«
172. »Warum haben Sie denn das Missverständnis nicht aufgeklärt?« fragte sie.
»Nicht wahr?« meinte er. »Ich hätte es tun sollen. Ich wollte es ja auch! Ach, ich bin ein Esel! Sind Sie mir sehr böse? Eduard meinte nämlich, ich solle den Irrtum auf sich beruhen lassen. Vor allem wegen der drei siamesischen Katzen. Weil er so gern mit ihnen spielt.«
»Wer ist denn nun eigentlich dieser Eduard?« fragte sie.
»Eduard und ich haben ein Preisausschreiben gewonnen. Dafür lassen wir uns hier gratis durchfüttern.«
»Von dem Preisausschreiben habe ich in der Zeitunggelesen«, meinte sie. »Es handelt sich um ein Ausschreiben der Toblerwerke, ja?«
Er nickte.
»Dann sind Sie Doktor Hagestolz?«
»Hagedorn«, verbesserte er. »Mein Vorname ist Fritz.«
Anschließend schwiegen sie. Dann wurde sie rot. Und dann sagte sie: »Ich heiße Hildegard.«
»Sehr angenehm«, antwortete er. »Der schönste Vorname, den ich je gehört habe!«
»Nein«, erklärte sie entschieden. »Fritz gefällt mir besser!«
»Ich meine die weiblichen Vornamen.«
Sie lächelte. »Dann sind wir uns ja einig.«
Er fasste nach ihrer Hand, ließ sie verlegen wieder los und sagte: »Das wäre wundervoll.«
173. Endlich trat Schulze aus dem Lift (наконец из лифта вышел Шульце). Hagedorn nickte ihm schon von weitem zu und meinte zu Tante Julchens Nichte (Хагедорн уже издали кивнул ему и сказал племяннице тети Юлечки): »Jetzt kommt Eduard (вон идет Эдуард)!«
Sie drehte sich nicht um (она не обернулась).
Der junge Mann ging dem Freund entgegen und flüsterte (молодой человек пошел навстречу другу и прошептал): »Das ist sie (это она).«
»Was du nicht sagst (что ты говоришь)!« erwiderte Schulze spöttisch (насмешливо сказал Шульце; der Spott — насмешка). »Ich dachte, es wäre schon die nächste (я думал, это уже следующая).« Er trat an den Tisch (он подошел к столу). Das junge Mädchen hob den Kopf, lächelte ihm zu und meinte (юная девушка подняла голову, улыбнулась ему и сказала): »Das ist gewiss Ihr Freund Eduard, Herr Doktor (а это, конечно, Ваш друг Эдуард, господин доктор). So hab ich ihn mir vorgestellt (я его так себе и представляла).«
Hagedorn nickte fröhlich (Хагедорн радостно кивнул). »Jawoll (именно). Das ist Eduard (это Эдуард). Ein goldnes Herz in rauher Schale (золотое сердце в грубой оболочке; die Schale). Und das ist ein gewisses Fräulein Hildegard (а это некая фройляйн Хильдегард).«
Schulze war wie vor den Kopf geschlagen und hoffte zu halluzinieren (Шульце стоял как громом пораженный и надеялся, что у него галлюцинации; wie vor den Kopf geschlagen — какгромомпораженный, ошеломленный: «какударенныйполбу»; halluzinieren — галлюцинировать). Das Mädchen lud zum Sitzen ein (девушка предложила ему сесть; einladen — приглашать). Er kam der Aufforderung, völlig geistesabwesend, nach und hätte sich beinahe neben den Stuhl gesetzt (в полной растерянности он последовал предложению и чуть было не сел мимо стула; der Geist — дух; abwesen — отсутствовать).
Hagedorn lachte (Хагедорн засмеялся).
»Sei nicht so albern, Fritz (Фриц, не дурачься; albern — глупый, дурацкий)!« sagte Schulze mürrisch (ворчливо сказал = проворчал Шульце).
Aber Fritz lachte weiter (но Фриц продолжал смеяться). »Was hast du denn, Eduard (что с тобой, Эдуард)? Du siehst wie ein Schlafwandler aus, den man laut beim Namen gerufen hat (ты выглядишь, как лунатик, которого вдруг громко окликнули по имени; der Schlaf — сон; wandeln — ходить, бродить; шествовать; прогуливаться).«
173. Endlich trat Schulze aus dem Lift. Hagedorn nickte ihm schon von weitem zu und meinte zu Tante Julchens Nichte: »Jetzt kommt Eduard!«
Sie drehte sich nicht um.
Der junge Mann ging dem Freund entgegen und flüsterte: »Das ist sie.«
»Was du nicht sagst!« erwiderte Schulze spöttisch. »Ich dachte, es wäre schon die nächste.« Er trat an den Tisch. Das junge Mädchen hob den Kopf, lächelte ihm zu und meinte: »Das ist gewiss Ihr Freund Eduard, Herr Doktor. So hab ich ihn mir vorgestellt.«
Hagedorn nickte fröhlich. »Jawoll. Das ist Eduard. Ein goldnes Herz in rauher Schale. Und das ist ein gewisses Fräulein Hildegard.«
Schulze war wie vor den Kopf geschlagen und hofftezu halluzinieren. Das Mädchen lud zum Sitzen ein. Er kam der Aufforderung, völlig geistesabwesend, nach und hätte sich beinahe neben den Stuhl gesetzt.
Hagedorn lachte.
»Sei nicht so albern, Fritz!« sagte Schulze mürrisch.
Aber Fritz lachte weiter. »Was hast du denn, Eduard? Du siehst wie ein Schlafwandler aus, den man laut beim Namen gerufen hat.«
174. »Gar kein übler Vergleich (неплохое сравнение; der Vergleich; vergleichen — сравнивать; übel)«, meinte das junge Mädchen beifällig (заметила девушка одобрительно; der Beifall — одобрение; успех; аплодисменты, рукоплескания).
Sie erntete einen vernichtenden Blick von Schulze (она получила уничтожающий взгляд от Шульце = Шульце наградил ее уничтожающим взглядом; ernten — сниматьурожай; vernichten — уничтожать).
Hagedorn erschrak und dachte (Хагедорн испугался и подумал): »Das kann ja heiter werden (веселенькое дело)!« Anschließend redete er, fast ohne Atem zu holen, über den Lumpenball, und weswegen Schulze keinen Kostümpreis erhalten hätte (и тогда он начал без передышки рассказывать о бале в отрепьях и почему Шульце не получил приза за свой костюм; Atem holen — перевестидух), und über Kesselhuths erste Skistunde, und über Berlin einerseits und die Natur andererseits (о первом лыжном занятии Кессельгута, о Берлине с одной стороны и о природе с другой), und dass seine Mutter geschrieben habe, ob es in Bruckbeuren Lawinen gebe, und (и о том, что его мать спросила в письме, бывают ли в Брукбойрене лавины, и) —
»Tu mir einen Gefallen, mein Junge (сделай мне одолжение, мой мальчик; der Gefallen — любезность, одолжение)!« bat Eduard (попросил Эдуард; bitten). »Hole mir doch aus meinem Zimmer das Fläschchen mit den Baldriantropfen (принеси мне из моего номера пузырек с валерьяновыми каплями; der Báldrian — валериана, кореньвалерианы)! Ja? Es steht auf dem Waschtisch (он стоит на умывальнике). Ich habe Magenschmerzen (у меня боли в желудке; der Magen — желудок).«
Hagedorn sprang auf, winkte dem Liftboy und fuhr nach oben (Хагедорн вскочил, махнул рукой лифтеру и поехал наверх).
»Sie haben Magenschmerzen (у Вас боли в желудке)?« fragte Tante Julchens Nichte (спросила племянница тети Юлечки).
»Halte den Schnabel (замолчи: «придержи клюв»; der Schnabel — клюв, /разг./ рот; den Schnabel halten — молчать, держатьязыкзазубами)!« befahl der Geheimrat wütend (гневно приказал тайный советник). »Bist du plötzlich übergeschnappt (ты что, спятила; plötzlich — вдруг)? Was willst du hier (что тебе здесь надо)?«
»Ich wollte nur nachsehen, wie dir's geht, lieber Vater (я хотела лишь посмотреть, как тебе живется, дорогой отец)«, sagte Fräulein Hilde (сказала фройляйн Хильда).
174. »Gar kein übler Vergleich«, meinte das junge Mädchen beifällig.
Sie erntete einen vernichtenden Blick von Schulze.
Hagedorn erschrak und dachte: »Das kann ja heiter werden!« Anschließend redete er, fast ohne Atem zu holen, über den Lumpenball, und weswegen Schulze keinen Kostümpreis erhalten hätte, und über Kesselhuths erste Skistunde, und über Berlin einerseits und die Natur andererseits, und dass seine Mutter geschrieben habe, ob es in Bruckbeuren Lawinen gebe, und —
»Tu mir einen Gefallen, mein Junge!« bat Eduard. »Hole mir doch aus meinem Zimmer das Fläschchen mit den Baldriantropfen! Ja? Es steht auf dem Waschtisch. Ich habe Magenschmerzen.«
Hagedorn sprang auf, winkte dem Liftboy und fuhr nach oben.
»Sie haben Magenschmerzen?« fragte Tante Julchens Nichte.
»Halte den Schnabel!« befahl der Geheimrat wütend. »Bist du plötzlich übergeschnappt? Was willst du hier?«
»Ich wollte nur nachsehen, wie dir's geht, lieber Vater«, sagte Fräulein Hilde.
175. Der Geheimrat trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte (тайный советник забарабанил пальцами по столу; dieTischplatte— доскастола; die Trommel — барабан). »Dein Benehmen ist beispiellos (твое поведение неслыханно: «беспримерно»; das Beispiel — пример)! Erst informierst du, hinter meinem Rücken, die Hoteldirektion, und vier Tage später kommst du selber angerückt (сначала ты информируешь, за моей спиной, дирекцию отеля, а четыре дня спустя являешься сама; rücken — двигать; anrücken — придвигать(ся); angerückt kommen — приходить, приближаться)!«
»Aber Papa«, entgegnete seine Tochter (возразила дочь). »Der Anruf nützte doch nichts (звонок же не помог). Man hielt doch Herrn Hagedorn für den Millionär (ведь за миллионера приняли господина Хагедорна)!«
»Woher weißt du das (откуда ты это знаешь)?«
»Er hat mir's eben erzählt (он мне только что рассказал).«
»Und weil er dir das eben erzählt hat, bist du vorgestern von Berlin weggefahren (и потому, что он тебе только что об этом рассказал, ты позавчера выехала из Берлина)?«
»Das klingt tatsächlich höchst unwahrscheinlich (это действительно звучит в высшей степени неправдоподобно)«, meinte sie nachdenklich (сказала она задумчиво).
»Und seit wann hast du eine Tante, die Julchen heißt (а с каких пор у тебя появилась тетя, которую зовут Юлечка)?«
»Seit heute früh, lieber Vater (с сегодняшнего утра, милый папа). Willst du sie kennen lernen (хочешь с ней познакомиться)? Dort kommt sie gerade (вон она как раз идет)!«
Tobler wandte sich um (Тоблер обернулся). In ihrem zweitbesten Kleid kam, dick und kordial, Frau Kunkel treppab spaziert (в своем, можно сказать, лучшем платье, толстая, радушная, шествовала вниз по лестнице фрау Кункель; das zweitbeste — находящеесянавторомместе). Sie suchte Hilde und entdeckte sie (она искала Хильду и обнаружила ее). Dann erkannte sie den violett gekleideten Mann neben ihrer Nichte (но затем она узнала мужчину в фиолетовом рядом со своей племянницей), wurde blass, machte kehrt und steuerte schleunigst wieder auf die Treppe zu (побледнела, повернулась кругом и опрометью кинулась обратно к лестнице).
»Schaffe mir auf der Stelle diese idiotische Person herbei (немедленно доставь сюда эту идиотку: «эту слабоумную персону»; auf der Stelle — тотчасже, немедленно: «наместе»)!« knurrte der Geheimrat (проворчал/прорычал тайный советник).
Hilde holte die Kunkel auf den ersten Stufen ein und schleppte sie an den Tisch (Хильда догнала Кункель на первых ступеньках и привела к столику). »Darf ich die Herrschaften miteinander bekannt machen (позвольте представить Вас друг другу)?« fragte das junge Mädchen belustigt (весело спросила девушка). »Herr Schulze — Tante Julchen (господин Шульце — тетя Юлечка).«
175. Der Geheimrat trommelte mit den Fingern auf derTischplatte. »Dein Benehmen ist beispiellos! Erst informierst du, hinter meinem Rücken, die Hoteldirektion, und vier Tage später kommst du selber angerückt!«
»Aber Papa«, entgegnete seine Tochter. »Der Anruf nützte doch nichts. Man hielt doch Herrn Hagedorn für den Millionär!«
»Woher weißt du das?«
»Er hat mir's eben erzählt.«
»Und weil er dir das eben erzählt hat, bist du vorgestern von Berlin weggefahren?«
»Das klingt tatsächlich höchst unwahrscheinlich«, meinte sie nachdenklich.
»Und seit wann hast du eine Tante, die Julchen heißt?«
»Seit heute früh, lieber Vater. Willst du sie kennenlernen? Dort kommt sie gerade!«
Tobler wandte sich um. In ihrem zweitbesten Kleid kam, dick und kordial, Frau Kunkel treppab spaziert. Sie suchte Hilde und entdeckte sie. Dann erkannte sie den violett gekleideten Mann neben ihrer Nichte, wurde blass, machte kehrt und steuerte schleunigst wieder auf die Treppe zu.
»Schaffe mir auf der Stelle diese idiotische Person herbei!« knurrte der Geheimrat.
Hilde holte die Kunkel auf den ersten Stufen ein und schleppte sie an den Tisch. »Darf ich die Herrschaften miteinander bekannt machen?« fragte das junge Mädchen belustigt. »Herr Schulze — Tante Julchen.«
176. Tobler musste sich, aus Rücksicht auf den neugierig herüberschauenden Portier, erheben (Тоблер, учитывая, что швейцар поглядывал на них с любопытством, был вынужден подняться; dieRücksicht— учетчего-либо, оглядканачто-либо). Die Kunkel reichte ihm, ängstlich und glücklich zugleich, die Hand (Кункель протянула ему руку — боязливо и в то же время с радостью).
Er verbeugte sich förmlich, setzte sich wieder und fragte (он формально поклонился, снова сел и спросил): »Bei euch piept's wohl (вы что, все рехнулись: «у вас, видимо, пищит»; piep, piep! — пи-пи! /пискптенцов/)? Was?«
»Nur bei mir, Herr Geheimrat (только я одна, господин тайный советник)«, erwiderte Tante Julchen (возразила тетя Юлечка). »Gott sei Dank, Sie leben noch (слава Богу, Вы еще живы: «Вы еще живете»)! Aber schlecht sehen Sie aus (но выглядите Вы плохо). Na, es ist ja auch kein Wunder (но это и неудивительно: «не чудо»).«
»Ruhe (тихо: «покой»)!« befahl Hilde (приказала Хильда; befehlen).
Doch Frau Kunkel trat bereits aus den Ufern (но фрау Кункель уже вышла из берегов; das Ufer).
»Auf Leitern klettern, die Eisbahn kehren, Kartoffeln schälen, in einer Rumpelkammer schlafen (лазать на стремянки, подметать каток, чистить картошку, спать в чулане)...«
»Kartoffeln habe ich nicht geschält (картошку я не чистил)«, bemerkte Tobler (заметил Тоблер). »Noch nicht (пока еще).«
Die Kunkel war nicht mehr aufzuhalten (Кункель уже нельзя было остановить). »Die Treppen scheuern, schiefe Wände haben Sie auch, und keinen Ofen im Zimmer, ich habe es ja kommen sehen (драить лестницы, в комнате косые стены и нет печки, я это предвидела)! Wenn Sie jetzt eine doppelseitige Lungenentzündung hätten, kämen wir vielleicht schon zu spät, weil Sie schon tot wären (а если бы Вы схватили двустороннее воспаление легких, то мы бы вероятно прибыли уже слишком поздно = опоздали, потому что Вы были бы уже мертвы; die Lungenentzündung; die Lunge — легкое; entzünden — зажигать, воспламенять; воспаляться)! Es dreht sich einem das Herz im Leibe um (сердце разрывается: «сердце в теле переворачивается»). Aber natürlich, ob wir inzwischen in Berlin sitzen und jede Minute darauf warten, dass der Blitz einschlägt, Ihnen kann das ja egal sein (конечно, Вам все равно, что мы там переживаем в Берлине, и каждую минуту ждем, что молния ударит). Aber uns nicht, Herr Geheimrat (но нам не все равно, господин тайный советник)! Uns nicht (нам — нет)! Man sollte es wirklich nicht für möglich halten (это просто немыслимо: «нельзя было бы счесть возможным»). Ein Mann wie Sie macht hier den dummen August (такой человек, как Вы, строит из себя шута; den dummen August machen — прикидыватьсядурачком, паясничать: «делатьглупогоАвгуста»)!« Sie hatte echte Tränen in den Augen (на глазах у нее выступили настоящие слезы; die Träne; echt — подлинный). »Soll ich Ihnen einen Umschlag machen (может, Вам сделать компресс; der Umschlag)? Haben Sie irgendwo Schmerzen, Herr Geheimrat (у Вас где-нибудь болит, господин тайный советник)? Ich könnte das Hotel anzünden (да я готова поджечь этот отель)! Oh!« Sie schwieg und putzte sich geräuschvoll die Nase (она умолкла и шумно прочистила себе нос; dasGeräusch— шум, шорох; rauschen — шуметь; шелестеть, шуршать).
176. Tobler musste sich, aus Rücksicht auf den neugierig herüberschauenden Portier, erheben. Die Kunkel reichte ihm, ängstlich und glücklich zugleich, die Hand.
Er verbeugte sich förmlich, setzte sich wieder und fragte: »Bei euch piept's wohl? Was?«
»Nur bei mir, Herr Geheimrat«, erwiderte Tante Julchen. »Gott sei Dank, Sie leben noch! Aber schlecht sehen Sie aus. Na, es ist ja auch kein Wunder.«
»Ruhe!« befahl Hilde.
Doch Frau Kunkel trat bereits aus den Ufern.
»Auf Leitern klettern, die Eisbahn kehren, Kartoffeln schälen, in einer Rumpelkammer schlafen ...«
»Kartoffeln habe ich nicht geschält«, bemerkte Tobler. »Noch nicht.«
Die Kunkel war nicht mehr aufzuhalten. »Die Treppen scheuern, schiefe Wände haben Sie auch, und keinen Ofen im Zimmer, ich habe es ja kommen sehen! Wenn Sie jetzt eine doppelseitige Lungenentzündung hätten, kämen wir vielleicht schon zu spät, weil Sie schon tot wären! Es dreht sich einem das Herz im Leibe um. Aber natürlich, ob wir inzwischen in Berlin sitzen und jede Minute darauf warten, dass der Blitz einschlägt, Ihnen kann das ja egal sein. Aber uns nicht, Herr Geheimrat! Uns nicht! Man sollte es wirklich nicht für möglich halten. Ein Mann wie Sie macht hier den dummen August!« Sie hatte echte Tränen in den Augen. »Soll ich Ihnen einen Umschlag machen? Haben Sie irgendwo Schmerzen, Herr Geheimrat? Ich könnte das Hotel anzünden! Oh!« Sie schwieg und putzte sich geräuschvoll die Nase.
177. Tobler sah Tante Julchen unwillig an (Тоблер с раздражением смотрел на тетю Юлечку; unwillig — неохотно; раздраженно). »So ist das also (ах, вот как)«, meinte er und nickte wütend (произнес он и свирепо кивнул). »Herr Kesselhuth hat geklatscht (господин Кессельгут насплетничал). Mit mir könnt ihr's ja machen (конечно, со мной можно все выделывать: «вы ведь можете это делать»).«
Seine Tochter sah ihn an (дочь посмотрела на него). »Papa«, sagte sie leise (тихо сказала она). »Wir hatten solche Sorge um dich (мы так волновались за тебя). Du darfst es uns nicht übelnehmen (ты не можешь на нас обижаться). Wir hatten keine ruhige Minute zu Hause (дома не было ни одной спокойной минуты = ни минуты покоя). Verstehst du das denn nicht (неужели ты этого не понимаешь)? Die Kunkel und der Johann und sogar ich, wir haben dich doch lieb (Кункель, Иоганн и даже я — мы тебя любим).«
Der Kunkel rollte aus jedem Auge je eine Träne über die knallroten Bäckchen (у Кункель из каждого глаза выкатилось на пунцовые щечки по одной слезинке). Sie schluchzte auf (она всхлипнула).
Geheimrat Tobler war unbehaglich zumute (тайному советнику Тоблеру стало не по себе на душе). »Lassen Sie die blöde Heulerei (прекратите этот дурацкий рев; heulen — выть, завывать, реветь)!« brummte er (пробурчал он). »Ihr benehmt euch ja noch kindischer als ich (Вы ведете себя еще более глупо, чем я; kindisch — по-детски, по-ребячески)!«
»Ein großes Wort (великие слова)«, behauptete seine Tochter (заявила его дочь).
»Kurz und gut (короче говоря)«, sagte Tobler, »ihr macht hier alles kaputt (Вы здесь все испортите). Dass ihr's nur wisst (так вот знайте)! Ich habe einen Freund gefunden (я обрел друга). So etwas braucht ein Mann (мужчина в этом нуждается)! Und nun kommt ihr angerückt (и тут появляетесь вы). Er stellt mich meiner eigenen Tochter vor (он знакомит меня с моей дочерью)! Kurz vorher hat er oben in meinem Zimmer erklärt, dass er dieses Mädchen unbedingt heiraten wird (незадолго до этого он заявил мне наверху, в моем номере, что непременно женится на этой девушке)!«
»Welches Mädchen (на какой девушке)?« erkundigte sich Hilde (осведомилась Хильда).
»Dich (на тебе)!« sagte der Vater. »Wie sollen wir dem Jungen nun auseinanderposamentieren, wie sehr wir ihn beschwindelt haben (как объяснить: «растолковать-расписать» этому юноше, почему мы опутали его ложью; das Posamént — позумент)? Wenn er erfährt, wer Tante Julchen und deren Nichte und der Schiff-Fahrtslinienbesitzer Kesselhuth und sein Freund Schulze in Wirklichkeit sind (когда он узнает, кто такие на самом деле тетя Юлечка, ее племянница, владелец пароходной линии Кессельгут и кто его друг Шульце), guckt er uns doch überhaupt nicht mehr an (он вообще перестанет нас замечать: «на нас глядеть: jemanden angucken — глядетьнакого-либо)!«
»Wer will Fräulein Hildegard heiraten (кто хочет жениться на фройляйн Хильдегард)?« fragte die Kunkel (спросила Кункель). Ihre Tränen waren versiegt (ее слезы высохли; versiegen — иссякать).
»Fritz«, sagte Hilde hastig (торопливо сказала Хильда). »Ich meine, der junge Mann, der Ihnen im Autobus die Namen der Berge aufgezählt hat (я имею в виду того молодого человека, который в автобусе перечислял для Вас названия гор).«
»Aha«, bemerkte Tante Julchen (заметила тетя Юлечка). »Ein reizender Mensch (прекрасный человек). Aber Geld hat er keins (но денег у него нет).«
177. Tobler sah Tante Julchen unwillig an. »So ist das also«, meinte er und nickte wütend. »Herr Kesselhuth hat geklatscht. Mit mir könnt ihr's ja machen.«
Seine Tochter sah ihn an. »Papa«, sagte sie leise. »Wir hatten solche Sorge um dich. Du darfst es unsnicht übelnehmen. Wir hatten keine ruhige Minute zu Hause. Verstehst du das denn nicht? Die Kunkel und der Johann und sogar ich, wir haben dich doch lieb.«
Der Kunkel rollte aus jedem Auge je eine Träne über die knallroten Bäckchen. Sie schluchzte auf.
Geheimrat Tobler war unbehaglich zumute. »Lassen Sie die blöde Heulerei!« brummte er. »Ihr benehmt euch ja noch kindischer als ich!«
»Ein großes Wort«, behauptete seine Tochter.
»Kurz und gut«, sagte Tobler, »ihr macht hier alles kaputt. Dass ihr's nur wisst! Ich habe einen Freund gefunden. So etwas braucht ein Mann! Und nun kommt ihr angerückt. Er stellt mich meiner eigenen Tochter vor! Kurz vorher hat er oben in meinem Zimmer erklärt, dass er dieses Mädchen unbedingt heiraten wird!«
»Welches Mädchen?« erkundigte sich Hilde.
»Dich!« sagte der Vater. »Wie sollen wir dem Jungen nun auseinanderposamentieren, wie sehr wir ihn beschwindelt haben? Wenn er erfährt, wer Tante Julchen und deren Nichte und der Schiff-Fahrtslinienbesitzer Kesselhuth und sein Freund Schulze in Wirklichkeit sind, guckt er uns doch überhaupt nicht mehr an!«
»Wer will Fräulein Hildegard heiraten?« fragte die Kunkel. Ihre Tränen waren versiegt.
»Fritz«, sagte Hilde hastig. »Ich meine, der junge Mann, der Ihnen im Autobus die Namen der Berge aufgezählt hat.«
»Aha«, bemerkte Tante Julchen. »Ein reizender Mensch. Aber Geld hat er keins.«