Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург

Полян Павел Маркович

SOFIA MOISEEVNA PIATOVA: AUS PUCHOWITSCHI IN DEN SCHWARZWALD

(PUCHOWITSCHI – WALD – BOBRUJSK – LENINGRAD – FREIBURG)

 

 

Puchowitschi

Sofia Moisseevna Piatova, geborene Suchman, wurde in Puchowitschi, in der Nähe von Minsk, geboren. Wahrscheinlich im Jahr 1933, doch so genau weiß das niemand: Im Krieg verschwanden alle ihre Dokumente und Aufzeichnungen. Vor dem Krieg schaffte sie es immerhin die erste Schulklasse abzuschließen.

Puchowitschi war damals zur Hälfte weißrussisches Dorf zur Hälfte jüdisches Schtetl, wobei Juden und Weißrussen gut miteinander auskamen. Das Haus der Suchmans befand sich genau im Zentrum neben der Kirche.

Als der Krieg ausbrach wurde ihr Vater in die Armee einberufen, schaffte es aber nicht mehr zur Mobilmachung, ging mit seinem älteren Bruder in den Wald und wurde einer der ersten Partisanen in dem Kreis. Der Mutter, Täme (Tat’jana) Abramovna, geb. Wolfson die als Ortsleitern der staatlichen Sparkasse arbeitete, war es hingegen nicht mal gestattet, an der Evakuierung der Zivilbevölkerung teilzunehmen: Bis zur Abrechnung der Fliegereinheit, die sich in Puchowitschi befand, wäre jeder Fluchtversuch als Sabotage angesehen worden. Nach dem alle Flieger bedient waren und die Mutter beschloss, endlich abzureisen, war es zu spät. Nach mehreren Kilometern wurde ihr Fuhre von deutschen Soldaten auf Motorrädern ein– und zurückgeholt. In Puchowitschi wartete auf sie eine «Überraschung»: Das Haustürschloss war aufgebrochen und das Haus ausgeraubt.

So begann das Leben unter der deutschen Besatzung und die heimtückische Plünderung durch frühere Nachbarn war bei weitem nicht das Schlimmste, was den Juden bevorstand. Zunächst wurden sie gezwungen an der Kleidung von vorne und hinten sichtbar gelbe Streifen zu tragen.

In die Erinnerung eingebrannt hat sich auch die erste Aktion. Die Deutschen stellten sich in zwei Reihen auf und ließen dazwischen mehrere hundert jüdische Männer durchlaufen (auch Vaters Brüder Abram und Semen). Anschließend wurden sie zum Popov-Hügel in der Nähe des Friedhofs gebracht, wo sie gezwungen wurden, Gräber auszugraben. Danach wurden sie erschossen und zugeschüttet. Anderen Erzählungen zufolge wurden sie lebendig begraben.

Ende Juli oder Anfang August wurden alle verbliebenen Juden in einem Ghetto zusammengetrieben, das beim ehemaligen Erholungsheim am Rand von Puchowitschi errichtet wurde. Die Suchmans – der Großvater, die Mutter und drei Töchter (Sofocka, kleinere Haila und Bruderchen Zalmanka) – mussten sich zu fünft einen Raum teilen. Eines frühen Morgens, an einem Tag im September kurz vor Rosch-Ha-Schana, wurde das Ghetto von den Deutschen umstellt und sie begannen damit, alle auf den Platz hinaus zu treiben. Auf einmal wurde geschossen und der Großvater fiel, wie niedergemäht zu Boden.

Als die Mutter das sah, zog sie eilig der älteren Tochter den Wintermantel und die Filzstiefel an und versteckte sie hinter dem Ofen in einer Ecke des Zimmers. Dort hinterm Ofen lag ihr ganzes Hab und Gut, eingewickelt in ein Laken. Die Mutter setzte Sonia oben auf den Haufen drauf fast unter die Decke.

Was auf dem Platz geschah, sah das Mädchen nicht – sie hörte lediglich den Lärm und die Schreie. Dann wurde alles still und ins Zimmer kamen Leute, die die Sachen hinter dem Ofen mitnahmen. Bald lag Sonia auf dem Boden, da keine Sachen mehr unter ihr waren, aber die Plünderer waren auch weg.

Als es ganz ruhig wurde, ging Sonia in den Hof und dann in Richtung Bahnhof von Puchowitschi und der Siedlung Marjina Gorka. Unterwegs traf sie auf eine unbekannte Frau: «Bist du Jüdin? Dort bringen die eure Leute um, wohin gehst du?» Und Sonia kehrte zurück nach Puchowitschi. Wohin, zu wem? Außer den Juden kannte sie nur einen Menschen näher, einen Kollegen der Mutter von der Sparkasse, namens Maievski. Sie wusste aber nicht wo er wohnte. Nach dem sie die Adresse erfragte, kam sie zu seinem Haus. Als er abends nach Hause kam, fragte er sie zuallererst: «Hast du andere gefragt, wo ich wohne?» – «Ja!» – «Sie haben sicher schon gemeldet, dass ich eine Jüdin verstecke!.. Morgen musst du weg, sonst holen die auch mich.»

In der Nacht klopfte es jedoch an der Tür – es waren der Bruder Sachne und der Vater. Ohne den Morgen abzuwarten gingen sie nun zu dritt in den Wald, nahmen aber noch das Brot mit, das ihnen mit auf den Weg gegeben wurde.

 

Der Wald

Die umliegenden Wälder kannten die Suchmans seit ihrer Kindheit wie ihre Westentasche. Aber ohne Nahrungsvorräte ist im Wald im Herbst an ein Überleben nicht zu denken. Beim Streichen durch die Wälder übernachtete die Drei daher häufiger in Scheunen und Schweineställen: Nachts ließen sich da Kartoffeln und anderes Essen ergattern. Bei einer nächtlichen wilden Bombardierung wurde der Onkel Sachne verletzt und starb noch vor Morgengrauen.

Der Vater ging und holte eine Schippe; den Ort, wo er den Bruder begraben, merkte er für immer.

Im Wald gingen sie für eine lange Zeit fast immer allein, zuerst gab es in den Wäldern keine Partisanen. Die Leute wurden zu Partisanen in folgender Weise: Es gab sowjetische gefangenen Soldaten, die entlaufen sind und von den Dorffrauen aufgenommen wurden und für die Einheimischen ausgegeben. Doch schon bald begann die Polizei sie strenger zu kontrollieren, ob sie keine Kommunisten, keine Komsomoletz oder sogar nicht die Juden wären? Falls die Kontrolle als positiv sich ergab, wurden sie oft erschossen. So gingen viele dieser Aufgenommenen in den Wald und wurden zu Partisanen. Ihnen folgten oft diejenigen, die sie vor kurzen bei sich aufgenommen haben.

So stießen Vater und Tochter erst 1942 auf die Partisanen. Sie gingen in der Nacht und trafen auf einen großen Wagen, der Vater hob die Bastmatte und sah die Waffen! Dann kamen die Partisanen aus dem Wald. Sie befragten den Vater, glaubten wenig seiner Geschichte, aber nahmen die beiden trotzdem auf. Das Leben in der Partisaneneinheit von Tichomirov erlebte die 10-jährige Sonia als ruhig: Sie fühlte sich nicht allein, war im Kollektiv, unter ihren Leuten. Ruhig und satt, obwohl es bei den Partisanen nicht immer was zu essen gab. In der Einheit von Waldimir Andreiewitsch Tichomirov, einem 23-jährigen Leutnant, waren über 100 Mann. Es war keine unabhängige Einheit, sondern der über die Frontlinie versetzte Schwadron. Fast täglich gab es Aufträge: Züge entgleisen lassen, Befreiung von Frauen, die in den Westen transportiert werden sollten…

Einmal kam die Nachricht, die Deutschen gehen Richtung der Partisaneneinheit von Tichomirov und bereiten sich für den Kampf.

Sonia wurde gefragt, ob sie Angst hätte, worauf sie mit «Nein» geantwortet hat. So ging Sonia auf die Auskundschaftung. Ein Partisan setzte sie vor sich auf den Pferd und brauchte sie über die Sümpfe ins Dorf. Sonia kam unbemerkt ins benötigte Haus. Dort erzählte ihr vertraute Person – Hannah, dass die 6 oder 7 Autos schon im Dorf sind und man sich beeilen muss. Danach gab Hannah Sonia zum Essen und das Mädchen verließ das Haus Richtung Sumpf. Dort wurde sich vom Partisanen mit dem Pferd erwartet. Die Nachricht, die Sonia gebracht hat, lautete: In eine bis zwei Stunden werden die Deutschen die Einheit angreifen!

So wurden die Partisanen vorbereiteten und warteten auf die Deutschen bei einer Brücke. Sie haben fast die ganze deutsche Gruppe ermordet.

Im Mai 1943 wurde die Einheit von Deutschen eingekesselt und zwei Minderjährige blieben allein zurück: Gena und Sonia. Als sie einige Tage später gefasst wurden, sagten sie beim Verhör, dass sie im Baltikum waren, die Eltern verloren haben und bettelnd durch die Dörfer zogen. Als erster wurde Gena verhört und als er zurückkam, sagte er, dass er sich sogar ausziehen musste. Sonia kam sofort darauf, was die Deutschen überprüfen wollten. Einen unbeschnittenen Russen ließen sie wieder gehen.

Von sich sagte Sonia beim Verhör, dass sie Zoja Kunzewitsch hieße. Nach dem Verhör wurde sie in irgendein Lager gebracht. Hin und wieder bekam sie Brot. Dann brachte man sie nach Bobruisk, wo beide in einem Kinderheim abgegeben wurden. Alsbald kam ein Verbindungsmann der Partisanen und nahm Gena mit. Derweil ging im Kinderheim das Gerücht um, dass die Deutschen den Kindern Blut abnahmen und für die eigenen Verwundeten an der Front benutzten. Gerettet wurde Sonia von der Erzieherin Maria Alexandrovna, die in einem günstigen Moment Sonia zu ihrer Cousine brachte, die ebenfalls Maria Alexandrovna hieß. Bei ihr waren zwei minderjährige Kinder, Edik und Emmotschka. Außerdem lebten da auch die Großmutter und der Ehemann – Peter Fedorowitsch Bokij, Versorgungsleiter in der Stadt Bobruisk. Eine «goldene» Familie! Ihre «Älteste», die sich bis dahin das letzte Mal bei den Partisanen waschen konnte, haben sie gewaschen, ihr die Haare geschnitten und sie angezogen. Und auch Sonia wuchsen die Kleinkinder ans Herz, sie kümmerte sich um sie und half überall im Haushalt.

Die Freude aber, die im Krieg mit keiner anderen gleichkommt, ist es auf die eigenen Leute zu stoßen! Welch' eine Freude war es für Sonia, als Bobruisk, wenn auch in Flammen, befreit wurde! Im September wurde sie von ihrem Vater gefunden. Der Familie Bokij dankte er durch eine Zeitung und sie wurden zu nahen «Verwandten». Später kamen sie öfter nach Leningrad, um die Familie Suchmans zu besuchen.

 

Puchowitschi

Sie kehrten zurück nach Puchowitschi. In ihrem Dorf hat ihr Haus abgebrannt. Lediglich ein nicht fertig gebautes Haus neben dem Bahnhof stand noch, an dem noch vor dem Krieg Abraham, einer der Brüder des Vaters, baute. Vater und Tochter bauten das Haus fertig und zogen ein. Der Vater arbeitete als Verpacker, organisierte seine Arbeit aber so, dass er samstags nicht arbeiten musste. Als religiöser und in seiner Religion treu gebliebener Mensch, kaufte er sich als allererstes Tales, Tifilin und Siddur. Nach langen Gesprächen mit dem Rabbiner brachte er aus dem Wald in einem sauberen Lacken die sterblichen Überreste seines Bruders Sachne, versammelte einen Minian und beerdigte seinen Bruder, von dem nur noch das Skelett blieb, nach allen religiösen Regeln. Danach stellte er dort, wo sich das Massengrab der ermordeten Juden befand, für sie alle ein Denkmal auf. Viele kamen von überall her, sogar aus Amerika, gaben Geld für das Denkmal.

Софья и Геннадий Пятовы ⁄ Sofia und Gennadij Piatov’s

Im Jahr 1946 heiratete der Vater. Grunja Leibovna Strongina war 25 Jahre alt, sie war auch bei den Partisanen gewesen und verlor im Krieg ebenfalls ihre Familie. Bald bekamen die beiden eine Tochter und Sonia eine Schwester, Nehama.

Die ersten Paar Jahre in der Schule waren für Sonia schwer, es stellte sich heraus, dass sie im Wald sogar die Buchstaben vergessen hatte. Aber dann holte sie alles nach, und nach der 5. Klasse hat sie sehr gut gelernt. Zehn Jahre Schule beendete Sonia 1952, noch während der Stalinzeit.

 

Leningrad

Mit Maia, ihrer jüdischen besten Freundin und einer ausgezeichneten Schülerin, fuhr Sonia1952 nach Leningrad, zur einzigen Hochschule mit einer pädiatrischen Fakultät in der UdSSR. Die Beiden bestanden die Aufnahmeprüfungen und trotzdem den erwünschten Studienplatz nicht erhalten. Es hieß: Die Nachfrage wäre zu hoch.

Maia kehrte zurück nach Puchowitschi. Der Vater von Sonia dagegen schickte an die Hochschule Dokumente, aus denen hervorging, dass sie bei den Partisanen war. Auch der Stab der Partisanenbewegung schrieb an die Hochschule Telegramme, dass die Abiturientin bei Partisanen sogar ausgekundschaftet hat. Daraufhin traf Sonia die Direktorin der Fakultät, namens Schutowa, die sie wie aus heiterem Himmel fragte: «Warum sind Sie, Suchman, nicht im Unterricht? Wir haben Ihre Dokumente erhalten und wissen jetzt, wer Sie sind…»

Später bei der Arbeit machte Sonia keine Erfahrungen mit Antisemitismus. Aber die giftige Pille des Antisemitismus bei der Aufnahme in die Hochschule steckte ziemlich tief. Alle anderen könnten normale Menschen sein und sie musste schon fast eine Heldin der Sowjetunion sein, um den Studienplatz zu bekommen.

Zweimal müsste man ihr nicht wiederholen – Sonia verpasste nie eine Vorlesung. Bald lernte Sonia ihren zukünftigen Ehemann Benzion (Genadi) Aronowitsch Piatov, kennen, der etwa zehn Jahre älter war. 1943 wurde er in die Armee eingezogen (nachdem sein Vater in der Blockade von Leningrad umkam) und nahm Teil an den Kämpfen um die Pulkowski-Höhen, der Befreiung des Baltikums, Polens, Kaliningrads und Berlins. Er war Fernmelder mit einer schweren Spule auf dem Rücken. In den ersten fünf Nachkriegsjahren diente er in der sowjetischen Militäradministration Schwerins. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Mechaniker in der Radiofabrik Kosizki, wo er bis zum Abteilungsleiter aufstieg und studierte fern,

In den Sommerferien nach dem zweiten Semester kam das junge Paar nach Puchowitschi und der Vater richtete für sie zunächst am Abend illegal eine traditionelle jüdische Hochzeit mit Chuppa und Minian und am nächsten Morgen eine legale Feier mit Kalb und «Gefilte Fisch». Unvergesslich!

Danach schien so, als ob Sonias Vater seinen irdischen Werk beendet hätte. Er war nicht krank, aber 1955 wurde er ganz plötzlich gelb geworden. Er ging nach Leningrad, wurden von den mehreren Professoren untersucht, aber nichts half. Im nächsten Sommer, kam die Tochter nach Puhovichi, um ihn zu pflegen. Er verstarb im Alter von nur noch 49 Jahren! Er war ein sehr angesehener Mann in seinem Dorf. Seinen Sarg haben die Bewohner auf den Armen zu Fuß zum Friedhof getragen.

Nach der Hochschule arbeitete Sonia zunächst als Bezirksärztin, danach als Abteilungsleiterin, danach als Inspektorin der Pädiatrie des Leninbezirks von Leningrad. Sonia arbeitete viel, auf anderthalb Stellen, bekam aber wenig. Deswegen arbeitete sie noch nebenher und gab zusätzlich noch Unterricht in der Berufsschule für angehende Krankenschwestern. Erst als sie in die erste Kategorie versetzt wurde, wurde es einfacher. Im Jahr 1973 bauten sich die Piatovs eine Kooperativ-Wohnung und konnten aus der kleinen Kommunal-Wohnung ausziehen.

 

Emigration

Sonias Schwester Nehama war 7 Jahre alt, als der Vater starb. Später heiratete sie und zog nach Israel. Sie hat zwei Söhne: Einer lebt in Witebsk, in Weißrussland, der andere in Israel.

Ende der 1980er Jahre bereiteten sich auch die Piatovs auf den Wegzug nach Israel vor. Als aber auch Deutschland seine Grenzen für Juden aus der Sowjetunion öffnete, nahmen sie 1992 diese Möglichkeit wahr. Unmittelbar bis zum Aufbruch arbeiteten Sofia Moiseevna und Genadi Aronowitsch. Um die ganzen Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Emigration kümmerte sich ihr einziger Sohn Mischa, der den Namen des Vaters von Sonia bekam. Ebenso wie – jedenfalls teilweise – die Hochzeit Sonias, fand auch die Beschneidung ihres Sohnes im Geheimen statt. Er leistete den Militärdienst, machte einen Hochschulabschluss und wurde Ingenieur. Seine Ehefrau Larissa machte ihren Abschluss auf dem Leningrader Konservatorium und arbeitete als Musikpädagogin.

Zuerst emigrierte Sonias Sohn mit seiner Familie. Sie zogen nach Bad Krozingen im Schwarzwald. Sonias Enkelsohn studiert in Berlin und schreibt ab und zu für «Die Welt» und die Enkelin ist in der gymnasialen Oberstufe, spielt mehrere Musikinstrumente, singt hervorragend und tanzt.

Vor seinem Aufbruch hat Sonias Sohn alle notwendigen Dokumente für die Eltern vorbereitet. Aber man kann nicht alles voraussehen.

Mit 16 Jahren (1949?) erhielt Sonia einen Pass. Die Tatsache, dass sie 1933 geboren wurde, vermutete sie, aber am welchen Tag? Einer ihrer Freundinnen, Raja Schatz feierte ihren Geburtstag am 2. Januar, so nahm Sonia den 3. Januar für sich!

Bei der Vorbereitung der Papiere für die Abreise erhielt Sonia eine neue Geburtsurkunde. Die Beamtin schrieb zufällig bei der Ausstellung der Urkunde den Namen des Vaters falsch. Danach musste die Urkunde neu erstellt werden.

Bald konnten die Eltern ihren Kindern nach Deutschland folgen. Sprachlich gab es für Sofia Moiseevna praktisch keine Hürden: Ihr half ihr Jiddisch, das sie seit ihrer Kindheit kannte.

Die Piatovs schätzen ihr ruhiges Leben in Deutschland und bereuen die Emigration nicht. Der Ehemann ist hier schwer erkrankt, aber dank der deutschen medizinischen Versorgung lebte er noch über zwanzig Jahre. Er starb im März 2013, nach fast 60 Jahren Ehe mit seiner Frau.