Rola saß auf einem Blättchen der Seerose in der Mitte eines riesengroßen Binnensees und besah, wie die Fische im Wasser spielen. Sie schienen ihr riesengroß, schön. Überall war es still, und nur die Wasserbewegung von den lärmigen Spielen der Fische klingelte in der ganzen Nachbarschaft und bergenzte in der Ferne.

Rola träumte von der Liebe. Sie hatte sehr schönes Goldhaar und große verträumte blaue Augen. «Meiner Meinung nach, sah ich ihn im Schlaf. Er ist so hochmütig, etwas traurig und geheimnisvoll. Ich habe ihn Ger genannt, – so dachte Rola».

Das hat sie vor sehr langer Zeit geträumt, als sie noch ein ganz kleines Mädchen war, und jetzt ist sie aufgewachsen und schwimmt auf einem Blättchen von der Seerose. Rola wurde nachdenklich, hat sich Träumereien hingegeben und hat nicht bemerkt, wie zu ihr jener Ger aus dem Traum auf demselben Blättchen, aber etwas mehr, angeschwommen ist.

– Heißt du Rola?

– Ja! Woher weißt du das?

– Wir haben in deinem Traum kennengelernt, erinnerst du dich, vor sehr langer Zeit? Ich heiße Ger.

– O, ich erinnere mich, natürlich. Und ich habe gleich an dich erinnert, wunderbarer Ger! Welche schönen Augen hast du!

– Und du hast bewundernswerte Haarlocken! Ich habe solche noch nicht gesehen!

Ger hält das Blättchen, auf dem Rola saß, fest, damit sie plötzlich nicht fortschwimmt, um sie nicht zu verlieren.

– Ger, ist es jetzt wieder der Traum oder das ist Wirklichkeit? Gib mir die Hand, fühle ich sie? Oder der Traum geht wieder weg, und wir werden uns nur aneinander erinnern?

Ger reichte ihr die Hand und… plötzlich… verschwand alles. Rola sieht umher, und es gibt niemanden. Keinen Ger. Sie weinte und schwamm dorthin, wohin der Wind sie trug.

«Ich werde ihn nie sehen, sogar im Traum, – dachte Rola heulend».