Als es Ostern geworden war (когда настало время Пасхи: «когда стала Пасха»; werden – становиться), reiste Reinhard in die Heimat (Райнхард отправился на родину). Am Morgen nach seiner Ankunft ging er zu Elisabeth (утром после прибытия он пошел к Элизабет). „Wie groß du geworden bist“ (какая ты стала большая), sagte er, als das schöne schmächtige Mädchen ihm lächelnd entgegenkam (сказал он, когда красивая худощавая девушка, улыбаясь, вышла ему навстречу; lächeln – улыбаться). Sie errötete, aber sie erwiderte nichts (она покраснела, но ничего не ответила); ihre Hand, die er beim Willkommen in die seine genommen (свою: «ее» руку, которую он во время приветствия взял в свою: «в его»; nehmen – брать), suchte sie ihm sanft zu entziehen (она попыталась мягко отнять у него; suchen – искать; пытаться). Er sah sie zweifelnd an (он посмотрел на нее с сомнением; zweifeln – сомневаться; der Zweifel – сомнение; zweifelnd – с сомнением: «сомневаясь»); das hatte sie früher nicht getan (этого она раньше не делала; tun); nun war es, als trete etwas Fremdes zwischen sie (теперь было так, как будто что-то чужое встает между ними). – Das blieb auch (это осталось также; bleiben – оставаться), als er schon länger dagewesen (когда он пробыл здесь дольше; lange – долго) und als er Tag für Tag immer wiedergekommen war (и когда он день за днем приходил все снова и снова). Wenn sie allein zusammen saßen (когда они сидели вместе одни; sitzen – сидеть), entstanden Pausen (возникали паузы; entstehen), die ihm peinlich waren (которые были ему неприятны; peinlich – мучительный, неприятный, неловкий; die Pein – мучение, мука) und denen er dann ängstlich zuvorzukommen suchte (и которые он тогда робко пытался предупредить).

Als es Ostern geworden war, reiste Reinhard in die Heimat. Am Morgen nach seiner Ankunft ging er zu Elisabeth. „Wie groß du geworden bist“, sagte er, als das schöne schmächtige Mädchen ihm lächelnd entgegenkam. Sie errötete, aber sie erwiderte nichts; ihre Hand, die er beim Willkommen in die seine genommen, suchte sie ihm sanft zu entziehen. Er sah sie zweifelnd an; das hatte sie früher nicht getan; nun war es, als trete etwas Fremdes zwischen sie. – Das blieb auch, als er schon länger dagewesen und als er Tag für Tag immer wiedergekommen war. Wenn sie allein zusammen saßen, entstanden Pausen, die ihm peinlich waren und denen er dann ängstlich zuvorzukommen suchte.

Um während der Ferienzeit eine bestimmte Unterhaltung zu haben (чтобы во время каникул иметь определенное развлечение; die Ferien – каникулы; die Unterhaltung – разговор; беседа; развлечение; unterhalten – поддерживать /в том числе беседу/; развлекать; halten – держать), fing er an (он начал; anfangen), Elisabeth in der Botanik zu unterrichten (обучать Элизабет ботанике), womit er sich in den ersten Monaten seines Universitätslebens angelegentlich beschäftigt hatte (которой он в первые месяцы своей университетской жизни настойчиво занимался). Elisabeth, die ihm in allem zu folgen gewohnt (Элизабет, которая ему во всем привыкла следовать) und überdies lehrhaft war (и вдобавок была любящей учиться; lehren – учить, обучать), ging bereitwillig darauf ein (охотно пошла на это; bereitwillig – готовый /делать/; услужливый; послушный; bereit – готовый /к чему-либо/; der Wille – воля; auf etwas eingehen – соглашаться, идти на что-либо). Nun wurden mehrere Male in der Woche Exkursionen ins Feld oder in die Heiden gemacht (теперь несколько раз в неделю совершались экскурсии в поле или на луга; das Mal – раз; die Heide – луг); und hatten sie dann mittags die grüne Botanisierkapsel voll Kraut und Blumen nach Hause gebracht (и если они к полудню приносили домой зеленую коробку для сбора растений, полную трав и цветов; botanisieren – собирать растения; die Kapsel – коробка; das Kraut – травы /разнотравье/; bringen – приносить), so kam Reinhard einige Stunden später wieder (то Райнхард приходил через несколько часов снова; später – позже; спустя), um mit Elisabeth den gemeinschaftlichen Fund zu teilen (чтобы делить/разбирать с Элизабет совместную находку; die Gemeinschaft – общность; общество; gemein – общий).

Um während der Ferienzeit eine bestimmte Unterhaltung zu haben, fing er an, Elisabeth in der Botanik zu unterrichten, womit er sich in den ersten Monaten seines Universitätslebens angelegentlich beschäftigt hatte. Elisabeth, die ihm in allem zu folgen gewohnt und überdies lehrhaft war, ging bereitwillig darauf ein. Nun wurden mehrere Male in der Woche Exkursionen ins Feld oder in die Heiden gemacht; und hatten sie dann mittags die grüne Botanisierkapsel voll Kraut und Blumen nach Hause gebracht, so kam Reinhard einige Stunden später wieder, um mit Elisabeth den gemeinschaftlichen Fund zu teilen.

In solcher Absicht trat er eines Nachmittags ins Zimmer (с таким намерением вошел он однажды во второй половине дня в комнату), als Elisabeth am Fenster stand (когда Элизабет стояла у окна; das Fenster; stehen) und ein vergoldetes Vogelbauer, das er sonst nicht dort gesehen, mit frischem Hühnerschwarm besteckte (и позолоченную клетку, которой он раньше там не видел, заполняла свежей мокрицей /растение, используемое в качестве птичьего корма/). Im Bauer saß ein Kanarienvogel (в клетке сидела канарейка), der mit den Flügeln schlug und kreischend nach Elisabeths Finger pickte (которая била крыльями и пронзительно крича клевала пальцы Элизабет; der Flügel, die Flügel – крыло; schlagen). Sonst hatte Reinhards Vogel an dieser Stelle gehangen (раньше на этом месте висела клетка с птицей Райнхарда; hängen). „Hat mein armer Hänfling sich nach seinem Tode in einen Goldfinken verwandelt (моя бедная коноплянка после своей смерти превратилась в золотого зяблика; der Tod)?“ fragte er heiter (спросил он весело).

In solcher Absicht trat er eines Nachmittags ins Zimmer, als Elisabeth am Fenster stand und ein vergoldetes Vogelbauer, das er sonst nicht dort gesehen, mit frischem Hühnerschwarm besteckte. Im Bauer saß ein Kanarienvogel, der mit den Flügeln schlug und kreischend nach Elisabeths Finger pickte. Sonst hatte Reinhards Vogel an dieser Stelle gehangen. „Hat mein armer Hänfling sich nach seinem Tode in einen Goldfinken verwandelt?“ fragte er heiter.

„Das pflegen die Hänflinge nicht (таких привычек у коноплянок нет; pflegen /etwas zu tun/ – иметь обыкновение /делать что-либо/)“, sagte die Mutter, welche spinnend im Lehnstuhle saß (которая сидела в кресле и пряла; spinnen – прясть). „Ihr Freund Erich hat ihn heut Mittag für Elisabeth von seinem Hofe hereingeschickt (ваш друг Эрих сегодня днем прислал ее для Элизабет со своей усадьбы; der Hof – двор)”.

„Von welchem Hofe (с какой усадьбы)?“

„Das wissen Sie nicht (вы этого не знаете)?“

„Was denn (чего же)?“

„Dass Erich seit einem Monat den zweiten Hof seines Vater am Immensee angetreten hat (что Эрих уже месяц как вступил во владение второй усадьбой своего отца у озера Иммензее)?“

„Aber Sie haben mir kein Wort davon gesagt (но вы не говорили мне об этом ни слова).“

„Ei“, sagte die Mutter (эх, сказала мать), „Sie haben sich auch noch mit keinem Worte nach Ihrem Freunde erkundigt (но вы также еще ни словом не поинтересовались своим другом: sich nach jemandem erkundigen – осведомляться о ком-либо). Er ist ein gar lieber, verständiger junger Mann (он очень приятный, разумный молодой человек; der Verstand – разум; verstehen – понимать).“

„Das pflegen die Hänflinge nicht“, sagte die Mutter, welche spinnend im Lehnstuhle saß. „Ihr Freund Erich hat ihn heut Mittag für Elisabeth von seinem Hofe hereingeschickt.“

„Von welchem Hofe?“

„Das wissen Sie nicht?“

„Was denn?“

„Dass Erich seit einem Monat den zweiten Hof seines Vater am Immensee angetreten hat?“

„Aber Sie haben mir kein Wort davon gesagt.“

„Ei“, sagte die Mutter, „Sie haben sich auch noch mit keinem Worte nach Ihrem Freunde erkundigt. Er ist ein gar lieber, verständiger junger Mann.“

Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu besorgen (мать вышла, чтобы принести кофе; besorgen – достать; приобрести; раздобыть; sorgen – заботиться); Elisabeth hatte Reinhard den Rücken zugewandt (Элизабет повернулась к Райнхарду спиной: «повернула Райнхарду спину»; zuwenden) und war noch mit dem Bau ihrer kleinen Laube beschäftigt (и была занята устройством своей маленькой беседки; der Bau – постройка; bauen – строить). „Bitte, nur ein kleines Weilchen (пожалуйста, только одну минуточку; eine Weile – некоторое время)“, sagte sie; „gleich bin ich fertig (я сейчас буду готова; fertig – готовый /управившийся с чем-либо/).“ – Da Reinhard wider seine Gewohnheit nicht antwortete (так как Райнхард, против своего обыкновения, не отвечал; die Gewohnheit – привычка; sich an etwas gewöhnen – привыкать к сему-либо), so wandte sie sich um (то она обернулась; sich umwenden). In seinen Augen lag ein plötzlicher Ausdruck von Kummer (в его глазах было неожиданное выражение тревоги; ausdrücken – выражать; der Kummer – горе, печаль, скорбь), den sie nie darin gewahrt hatte (которое она в них никогда не замечала; darin – внутри этого, внутри них). „Was fehlt dir, Reinhard (что с тобой: «что тебе не хватает», Райнхард: fehlen – недоставать, не хватать)?“ fragte sie, indem sie nahe zu ihm trat (спросила она, близко подходя к нему).

„Mir (со мной: «мне»)?“ sagte er gedankenlos (сказал он машинально: «бездумно»; der Gedanke – мысль; denken – думать) und ließ seine Augen träumerisch in den ihren ruhen (и устремил мечтательный взгляд в ее глаза: «и позволил своим глазам мечтательно покоиться в ее глазах»: der Traum – мечта; der Träumer – мечтатель).

„Du siehst so traurig aus (ты выглядишь таким печальным; die Trauer – печаль).“

„Elisabeth“, sagte er, „ich kann den gelben Vogel nicht leiden (я терпеть не могу желтую птицу).“

Sie sah ihn staunend an; sie verstand ihn nicht (она посмотрела на него удивленно; она не понимала его; staunen – удивляться; verstehen). „Du bist so sonderbar“ (ты такой странный), sagte sie.

Er nahm ihre beiden Hände, die sie ruhig in den seinen ließ (он взял обе ее руки, которые она спокойно оставила в его руках; nehmen; lassen). Bald trat die Mutter wieder herein (скоро мать снова вошла в комнату; hereintreten – входить внутрь).

Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu besorgen; Elisabeth hatte Reinhard den Rücken zugewandt und war noch mit dem Bau ihrer kleinen Laube beschäftigt. „Bitte, nur ein kleines Weilchen“, sagte sie; „gleich bin ich fertig.“ – Da Reinhard wider seine Gewohnheit nicht antwortete, so wandte sie sich um. In seinen Augen lag ein plötzlicher Ausdruck von Kummer, den sie nie darin gewahrt hatte. „Was fehlt dir, Reinhard?“ fragte sie, indem sie nahe zu ihm trat.

„Mir?“ sagte er gedankenlos und ließ seine Augen träumerisch in den ihren ruhen.

„Du siehst so traurig aus.“

„Elisabeth“, sagte er, „ich kann den gelben Vogel nicht leiden.“

Sie sah ihn staunend an; sie verstand ihn nicht. „Du bist so sonderbar“, sagte sie.

Er nahm ihre beiden Hände, die sie ruhig in den seinen ließ. Bald trat die Mutter wieder herein.

Nach dem Kaffee setzte diese sich an ihr Spinnrad (после кофе она /мать/ села за свою прялку); Reinhard und Elisabeth gingen ins Nebenzimmer (Райнхард и Элизабет пошли в соседнюю комнату; neben – возле), um ihre Pflanzen zu ordnen (чтобы привести в порядок свои растения). Nun wurden Staubfäden gezählt (теперь пересчитывались тычиночные нити; der Staub – пыль; /= der Blütenstaub/ пыльца; die Blüte – цветение; der Faden – нить), Blätter und Blüten sorgfältig ausgebreitet (листья и цветы тщательно расправлялись; das Blatt; die Blüte – цветение; цветок; blühen – цвести; ausbreiten – раширять; расправлять; breit – широкий) und von jeder Art zwei Exemplare zum Trocknen zwischen die Blätter eines großen Folianten gelegt (и из каждого вида два экземпляра закладывались для засушивания между листьями одного большого фолианта; das Exemplár; trocknen – сушить; trocken – сухой; der Foliánt). Es war sonnige Nachmittagsstille (была солнечная послеполуденная тишина; die Stille – тишина); nur nebenan schnurrte der Mutter Spinnrad (только рядом жужжала прялка матери; schnurren – жужжать, гудеть; мурлыкать), und von Zeit zu Zeit wurde Reinhards gedämpfte Stimme gehört (и время от времени был слышен приглушенный голос Райнхарда; dämpfen – уменьшать /свет, огонь/; тушить /пламя/; der Dampf – пар), wenn er die Ordnung der Klassen der Pflanzen nannte (когда она называл порядок классов растений = классификацию; nennen) oder Elisabeths ungeschickte Aussprache der lateinischen Namen korrigierte (или исправлял неумелое произношение Элизабет латинских названий; ungeschickt – неловкий, неумелый).

Nach dem Kaffee setzte diese sich an ihr Spinnrad; Reinhard und Elisabeth gingen ins Nebenzimmer, um ihre Pflanzen zu ordnen. Nun wurden Staubfäden gezählt, Blätter und Blüten sorgfältig ausgebreitet und von jeder Art zwei Exemplare zum Trocknen zwischen die Blätter eines großen Folianten gelegt. Es war sonnige Nachmittagsstille; nur nebenan schnurrte der Mutter Spinnrad, und von Zeit zu Zeit wurde Reinhards gedämpfte Stimme gehört, wenn er die Ordnung der Klassen der Pflanzen nannte oder Elisabeths ungeschickte Aussprache der lateinischen Namen korrigierte.

„Mir fehlt noch von neulich die Maiblume“ (мне не хватает еще недавно найденного ландыша: «майского цветка»), sagte sie jetzt, als der ganze Fund bestimmt und geordnet war (сказала она теперь, когда все найденное было определено и приведено в порядок; ordnen – располагать в определенном порядке, упорядочивать).

Reinhard zog einen kleinen weißen Pergament aus der Tasche (Райнхард вытащил маленький белый пергамент из кармана; ziehen – тащить, тянуть). „Hier ist ein Maiblumenstengel für dich“ (вот один стебель ландыша для тебя; der Stengel – стебель), sagte er, indem er die halbgetrocknete Pflanze herausnahm (сказал он, вынимая полузасушенное растение).

Als Elisabeth die beschriebenen Blätter sah, fragte sie (когда Элизабет увидела исписанные листки, она спросила): „Hast du wieder Märchen gedichtet (ты снова сочинил сказки; das Märchen)?“

„Es sind keine Märchen“ (этот не сказки), antwortete er und reichte ihr das Buch (ответил он и передал ей книгу; reichen – подавать, протягивать).

„Mir fehlt noch von neulich die Maiblume“, sagte sie jetzt, als der ganze Fund bestimmt und geordnet war.

Reinhard zog einen kleinen weißen Pergament aus der Tasche. „Hier ist ein Maiblumenstengel für dich“, sagte er, indem er die halbgetrocknete Pflanze herausnahm.

Als Elisabeth die beschriebenen Blätter sah, fragte sie: „Hast du wieder Märchen gedichtet?“

„Es sind keine Märchen“, antwortete er und reichte ihr das Buch.

Es waren lauter Verse (это были одни только стихи: lauter – исключительно, сплошь, один только; der Vers – стих, стихотворная строка), die meisten füllten höchstens eine Seite (большинство из них занимали самое большее одну страницу; füllen – наполнять). Elisabeth wandte ein Blatt nach dem anderen um (Элизабет перелистывала один лист за другим: umwenden – переворачивать, перелистывать); sie schien nur die Überschriften zu lesen (казалось, она читает лишь заголовки). „Als sie vom Schulmeiter gescholten war (когда ее ругал учитель; schelten – бранить).“ – „»Als sie sich im Walde verirrt hatten (когда они заблудились в лесу).“ – „Mit dem Ostermärchen (с пасхальной сказкой).“ – „Als sie mir zum erstenmal geschrieben hatte (когда она впервые написала мне)“, in der Weise lauteten fast alle (в такой манере были: «звучали» почти все; die Weise – способ, образ /действия/, манера). Reinhard blickte forschend zu ihr hin (Райнхард посмотрел пытливо на нее; forschen – исследовать; zu jemandem hinblicken – взглянуть на кого-либо/в чью-либо сторону), und indem sie immer weiterblätterte, sah er (и в то время пока она листала дальше = продолжала листать, он видел), wie zuletzt auf ihrem klaren Antlitz ein zartes Rot hervorbrach (как в конце концов на ее ясном лице появился нежный румянец; das Antlitz; hervorbrechen – проступать: «вырываться/выламываться наружу»; brechen – ломать) und es allmählich ganz überzog (и постепенно покрыл его полностью; überziehen – обтягивать; покрывать; ziehen – тянуть). Er wollte ihre Augen sehen (он хотел увидеть ее глаза); aber Elisabeth sah nicht auf (но Элизабет не поднимала глаз; aufsehen – поднять глаза, посмотреть вверх) und legte das Buch am Ende schweigend vor ihm hin (и положила книгу наконец молча перед ним; hinlegen – положить /куда-либо/; das Ende – конец).

„Gib es mir nicht so zurück (не отдавай ее мне так; geben – давать; zurückgeben – отдавать: «давать назад»)!“ sagte er.

Sie nahm ein braunes Reis aus der Blechkapsel (она взяла одну коричневую веточку из жестяной коробочки; das Reis – отросток, росток, побег; веточка). „Ich will dein Lieblingskraut hineinlegen (я хочу вложить твое любимое растение; hinein – внутрь: «туда-внутрь»)“, sagte sie und gab ihm das Buch in seine Hände (сказала она и дала ему в руки книгу). —

Es waren lauter Verse, die meisten füllten höchstens eine Seite. Elisabeth wandte ein Blatt nach dem anderen um; sie schien nur die Überschriften zu lesen. „Als sie vom Schulmeiter gescholten war.“ – „Als sie sich im Walde verirrt hatten.“ – „Mit dem Ostermärchen.“ – „Als sie mir zum erstenmal geschrieben hatte“, in der Weise lauteten fast alle. Reinhard blickte forschend zu ihr hin, und indem sie immer weiterblätterte, sah er, wie zuletzt auf ihrem klaren Antlitz ein zartes Rot hervorbrach und es allmählich ganz überzog. Er wollte ihre Augen sehen; aber Elisabeth sah nicht auf und legte das Buch am Ende schweigend vor ihm hin.

„Gib es mir nicht so zurück!“ sagte er.

Sie nahm ein braunes Reis aus der Blechkapsel. „Ich will dein Lieblingskraut hineinlegen“, sagte sie und gab ihm das Buch in seine Hände. —

Endlich kam der letzte Tag der Ferienzeit und der Morgen der Abreise (наконец наступил последний день каникул и утро отъезда). Auf ihre Bitte erhielt Elisabeth von der Mutter die Erlaubnis (на свою просьбу Элизабет получила от матери разрешение; erhalten – получать; erlauben – разрешать, позволять), ihren Freund an den Postwagen zu begleiten (проводить своего друга до почтовой кареты), der einige Straßen von ihrer Wohnung seine Station hatte (которая останавливалась за несколько улиц от их квартиры = жилья). Als sie vor die Haustür traten, gab Reinhard ihr den Arm (когда они были перед дверью дома, Райнхард дал ей руку /чтобы она взяла его под руку/; treten – ступать); so ging er schweigend neben dem schlanken Mädchen her (так шел он молча рядом со стройной девушкой; neben jemandem hergehen – идти рядом с кем-либо). Je näher sie ihrem Ziele kamen (чем ближе они подходили к своей цели; nah – близко; das Ziel), desto mehr war es ihm (тем более казалось: «было это» ему), er habe ihr, ehe er auf so lange Abschied nehme, etwas Notwendiges mitzuteilen (он должен сообщить ей что-то необходимое, прежде чем он простится с ней столь надолго; hat mitzuteilen – должен: «имеет» сообщить; Abschied nehmen – прощаться; der Abschied – прощание) – etwas, wovon aller Wert und alle Lieblichkeit seines künftigen Lebens abhänge (что-то, от чего зависит вся ценность и прелесть его будущей жизни; lieblich – миловидный; приятный), und doch konnte er sich des erlösenden Wortes nicht bewusst werden (и все же он не мог осознать, что это за спасительное слово; erlösen – освобождать, избавлять, спасать; bewusst – осознающий; сознательный). Das ängstigte ihn; er ging immer langsamer (это пугало его; он шел все медленнее; die Angst – страх).

Endlich kam der letzte Tag der Ferienzeit und der Morgen der Abreise. Auf ihre Bitte erhielt Elisabeth von der Mutter die Erlaubnis, ihren Freund an den Postwagen zu begleiten, der einige Straßen von ihrer Wohnung seine Station hatte. Als sie vor die Haustür traten, gab Reinhard ihr den Arm; so ging er schweigend neben dem schlanken Mädchen her. Je näher sie ihrem Ziele kamen, desto mehr war es ihm, er habe ihr, ehe er auf so lange Abschied nehme, etwas Notwendiges mitzuteilen – etwas, wovon aller Wert und alle Lieblichkeit seines künftigen Lebens abhänge, und doch konnte er sich des erlösenden Wortes nicht bewusst werden. Das ängstigte ihn; er ging immer langsamer.

„Du kommst zu spät (ты опоздаешь: «придешь слишком поздно»)“, sagte sie, „es ist schon zehn geschlagen auf St. Marien (уже пробило десять на часах церкви Св. Марии).“

Er ging aber darum nicht schneller (он не пошел однако поэтому быстрее). Endlich sagte er stammelnd (наконец он сказал, запинаясь): „Elisabeth, du wirst mich nun in zwei Jahren gar nicht sehen (Элизабет, ты не увидишь меня теперь два года; gar – вовсе) – wirst du mich wohl noch ebenso liebhaben wie jetzt, wenn ich wieder da bin (будешь ли ты меня так же любить, как сейчас, когда я вернусь: «буду снова здесь»; ebenso – /точно/ так же)?“

Sie nickte und sah ihm freundlich ins Gesicht (она кивнула и посмотрела дружелюбно/ласково ему в лицо). – „Ich habe dich auch verteidigt (я тебя даже защищала)“, sagte sie nach einer Pause (сказала она после паузы).

„Mich (меня)? Gegen wen hattest du das nötig (от кого это было необходимо; gegen – против)?“

„Gegen meine Mutter (от моей матери). Wir sprachen gestern Abend, als du weggegangen warst, noch lange über dich (мы говорили вчера вечером, когда ты ушел, еще долго о тебе). Sie meinte, du seiest nicht mehr so gut, wie du gewesen (она считает: «считала», что ты уже не такой хороший, каким был раньше: sein – быть; du seiest – форма для передачи косвенной речи: «/что/ ты есть»).“

„Du kommst zu spät“, sagte sie, „es ist schon zehn geschlagen auf St. Marien.“

Er ging aber darum nicht schneller. Endlich sagte er stammelnd: „Elisabeth, du wirst mich nun in zwei Jahren gar nicht sehen – wirst du mich wohl noch ebenso liebhaben wie jetzt, wenn ich wieder da bin?“

Sie nickte und sah ihm freundlich ins Gesicht. – „Ich habe dich auch verteidigt“, sagte sie nach einer Pause.

„Mich? Gegen wen hattest du das nötig?“

„Gegen meine Mutter. Wir sprachen gestern Abend, als du weggegangen warst, noch lange über dich. Sie meinte, du seiest nicht mehr so gut, wie du gewesen.“

Reinhard schwieg einen Augenblick (Райнхард помолчал одно мгновение: schweigen); dann aber nahm er ihre Hand in die seine (затем взял ее руку в свою) und indem er ihr ernst in ihre Kinderaugen blickte, sagte er (и, взглянув серьезно в ее детские глаза, сказал): „Ich bin noch eben so gut, wie ich gewesen bin (я все еще такой же хороший, каким был); glaube du das nur fest (только верь в это крепко)! Glaubst du es, Elisabeth (ты веришь этому, Элизабет)?“

„Ja“, sagte sie. Er ließ ihre Hand los und ging rasch mit ihr durch die letzte Straße (он отпустил ее руку и пошел быстро с ней по последней улице; loslassen – отпускать). Je näher ihm der Abschied kam (чем ближе приближалось прощание), desto freudiger ward sein Gesicht (тем радостнее становилось его лицо; ward = wurde; werden – становиться); er ging ihr fast zu schnell (он шел для нее почти слишком быстро = она почти не успевала за ним).

„Was hast du (что с тобой: «что у тебя»), Reinhard?“ fragte sie.

Reinhard schwieg einen Augenblick; dann aber nahm er ihre Hand in die seine, und indem er ihr ernst in ihre Kinderaugen blickte, sagte er: „Ich bin noch eben so gut, wie ich gewesen bin; glaube du das nur fest! Glaubst du es, Elisabeth?“

„Ja“, sagte sie. Er ließ ihre Hand los und ging rasch mit ihr durch die letzte Straße. Je näher ihm der Abschied kam, desto freudiger ward sein Gesicht; er ging ihr fast zu schnell.

„Was hast du, Reinhard?“ fragte sie.

„Ich habe ein Geheimnis, ein schönes (у меня есть тайна, прекрасная тайна)!“ sagte er und sah sie wieder mit leuchtenden Augen an (и посмотрел на нее снова горящими глазами). „Wenn ich nach zwei Jahren wieder da bin, dann sollst du es erfahren (когда я через два года снова буду здесь, тогда ты должна будешь узнать ее).“

Mittlerweile hatten sie den Postwagen erreicht (тем временем они достигли почтовой кареты); es war noch eben Zeit genug (времени еще было как раз достаточно). Noch einmal nahm Reinhard ihre Hand (еще раз взял Райнхард ее руку). „Leb wohl (прощай: «живи хорошо»)!“ sagte er, „Leb wohl, Elisabeth. Vergiss es nicht (не забудь про это; vergessen)!“

Sie schüttelte mit dem Kopf (она покачала головой; der Kopf). „Leb wohl!“ sagte sie. Reinhard stieg hinein und die Pferde zogen an (Райнхард сел, и лошади тронулись: steigen – подниматься /или спускаться/; /hin/einsteigen – садиться /в транспорт/: «подниматься туда-внутрь»; das Pferd; anziehen – трогаться с места).

Als der Wagen um die Straßenecke rollte, sah er noch einmal ihre liebe Gestalt (когда карета завернула за угол улицы, он увидел еще раз ее дорогой образ; die Ecke – угол; rollen – катиться), wie sie langsam den Weg zurückging (как она медленно возвращалась: «шла по дороге обратно»).

„Ich habe ein Geheimnis, ein schönes!“ sagte er und sah sie wieder mit leuchtenden Augen an. „Wenn ich nach zwei Jahren wieder da bin, dann sollst du es erfahren.“

Mittlerweile hatten sie den Postwagen erreicht; es war noch eben Zeit genug. Noch einmal nahm Reinhard ihre Hand. „Leb wohl!“ sagte er, „Leb wohl, Elisabeth. Vergiss es nicht!“

Sie schüttelte mit dem Kopf. „Leb wohl!“ sagte sie. Reinhard stieg hinein und die Pferde zogen an.

Als der Wagen um die Straßenecke rollte, sah er noch einmal ihre liebe Gestalt, wie sie langsam den Weg zurückging.