In der kollektiven Monographie haben die Autoren einen Versuch vorgenommen die verschiedene Aspekte der Ehe und Hochzeitsbräuche des Süd- und Westeuropas zu untersuchen und zu beschreiben. Einzelne Völker werden in den Staatsgrenzen der heutigen Länder berücksichtigt.

Die neun Kapitel des Buches sind der Betrachtung der Völker Italiens, Spaniens, Frankreichs, der Niederlande, Belgiens, der Schweiz, der Deutschen und der Österreicher, Ungarn und Portugesen gewidmet. In allen Kapiteln ist ein einheitliches Prinzip der Darstellung des Materials befolgt, welches ermöglicht, immer ein Vergleich einzustellen.

Die Eheschliessungsformen, sowie ihre Begleitungsbräuche hängen von der Entwicklungsstufe der sozialökonomischen Verhältnisse ab. Beispielsweise, das strenge lokale wie auch soziale Endogamieprinzip in der Ehepartnerauswahl wurde in den unterschiedlichen Gruppen der Land- und Städtebevölkerung allmählich und in verschiedenem Tempo nachgelassen. Doch war es noch im ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts im beträchtlichen Masse behalten geblieben.

In der Regel gingen die Brautwerbung und Verlobung der eigentlichen Hochzeit voran. Bei der grossen Varietät durch Länder und Völker ist der Sinn dieser Aktionen derselbe: es handelt um die Abschliessung der Wahl des Ehepartners, die breite Kundgebung darüber und um einen Vertrag über die materielle Sicherstellung des künftigen Ehebundes.

Die Hochzeit selbst ist der Hauptpunkt des ganzen Hochzeitzyklus, wo der Ehebund geheiligt und mittels Aktionen von drei Kategorien gestaltet wird, nämlich durch den traditionellen Brauch, die kirchliche Trauung und die Zivilregistrierung. Diese Aktionen werden bei verschiedenen Völkern unterschiedlich miteinander gebunden. In der Lebenspraxis aber waren die Bräuche am meistens berücksichtigt.

In der Monographie sind die Polilinearität und Polifunktionalität des Komplexes der Hochzeitsbräuche hervorgehoben; werden die Aktionen, Symbole und Verbalformel beschrieben, welche in verschiedenen Zeitaltern entstanden sind. Sie spiegeln die sozialen, rechtlichen, sittlichen und ethischen, sowie die religiosen Vorstellungen der Menschen dieser Zietalter ab.

Im Buch werden die Tendenzen der Entwicklung der Hochzeitsbräuche gezeigt: bei der Beibehaltung der überlieferten Aktionen und Symbole haben sich ihre Besinnung und die funktionelle Bedeutung geändert.